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rik September 2018

6 KÖLN INTERVIEW

6 KÖLN INTERVIEW AUSSTIEG BEI DEN ZEUGEN JEHOVAS FOTO: C. SCHMIDT Religion, der Glaube an eine höhere Macht, an das große Ganze, kann Menschen helfen, besser zu leben und Gutes zu tun. Zu streng ausgelegte Schriften und Grundsätze können aber auch zu Leid führen. Hier ist unser Nachgefragt mit Tim zum Thema. Wie stehen denn die Zeugen Jehovas zu LGBTIQ*? Jehovas Zeugen stehen Schwulen neutral gegenüber. Sie äußern sich nicht negativ, befürworten es jedoch auch nicht. Innerhalb der Gemeinde ist es aber nicht erlaubt, als bekennender Schwuler zu leben. Es werden bestimmte Bibelverse wie zum Beispiel 3. Mose 18,22 „Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau, es ist ein Gräuel“ zur Untermauerung ihres Standpunkts zitiert. Hängt dein Ausstieg mit deiner Homosexualität zusammen? Ja, das ist der Hauptgrund. Ich wollte kein Doppelleben mehr führen und mich nicht verstecken, wenn ich mit meinem Freund zusammen bin. Wie lange dauerte dein Ausstieg? Der Ausstieg an sich ging schnell. Allerdings hat es Jahre gedauert, bis ich mir bewusst war, dass ich schwul bin, mich geoutet habe und mich schlussendlich dazu entschied, die Zeugen zu verlassen. Wurde viel Druck aufgebaut? Sie ermuntern einen, sich immer noch mehr für die Zeugen Jehovas einzusetzen, da man eine Vorbildfunktion für andere haben soll. Und als die Ältesten mitbekommen haben, dass ich schwul bin und ich nicht mehr so oft an den Zusammenkünften teilnahm, haben sie in vielen privaten Gesprächen versucht, die Fassade von einem perfekten Zeugen aufrechtzuerhalten. So sagten sie zu mir, wenn ich mich mehr für die Zeugen Jehovas einsetzte, dann werde Jehova auch mir helfen, oder dass ich eine Frau heiraten soll, dann wären alle meine Probleme gelöst. Nach diesem Gespräch war ich mir dann sicher, dass ich dort nicht länger hingehöre. Wie ist jetzt dein Verhältnis zu deiner ehemaligen Gemeinde (deiner Familie?)? Zu meinen damaligen Freunden habe ich leider keinen Kontakt mehr. Das Verhältnis zu meiner Familie gestaltet sich schwierig. Zu meinen Eltern habe ich sehr wenig Kontakt, ab und zu spricht man miteinander, allerdings in angespannter Atmosphäre. Mein großer Bruder hat den Kontakt zu mir leider komplett abgebrochen. Zum Glück habe ich auch Familienmitglieder, die sich wie ich für einen Austritt entschieden haben. Bei meiner Tante und anderen bin ich immer willkommen. Was ist dein Rat an Aussteiger? Ich würde Menschen, die aus einer solchen religiösen Gemeinschaft austreten wollen, raten, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Man muss erst bereit sein und sich über die Konsequenzen klar werden. Mir haben meine (dann neuen) Freunde sehr dabei geholfen, indem sie mich aufgenommen haben, als ich bei meinen Eltern raus war. Und bereut habe ich es bis heute nicht. *Interview: Michael Rädel

KÖLN 7 TOUR Rick Astley live Sein Comeback-Album „50“ schaffte 2016 Platz eins in den UK-Charts und war auch bei uns erfolgreich – und vor wenigen Wochen erschien das aktuelle Album „Beautiful Life“. Jetzt geht der Sänger, der mit Hits wie „Whenever You Need Somebody“, „Cry for Help“ und „Together Forever“ Musikgeschichte schrieb, erneut auf Tour. „Es ist absolut perfekt so, wie es ist: Ich mache ein Album, wenn ich Lust dazu oder etwas zu sagen habe [...]“, verrät Rick entspannt. „Ansonsten lebe ich komfortabel, aber vollkommen gewöhnlich dank der Tantiemen, die ich bis heute für die Radioeinsätze meiner Songs erhalte, und spiele ausverkaufte Shows auf der ganzen Welt. Können Sie mir einen guten Grund nennen, warum ich daran je etwas hätte ändern sollen?“ Wir freuen uns, ihn im Spätsommer live zu erleben. Station machen wird er unter anderem in München, Berlin und Hamburg. *rä 15.9., Köln, E-Werk Mit LUMEN setzt das P1.Ensemble seine lustvolle Auseinandersetzung mit Genderthematiken fort, indem es sich mit seinem Publikum in homoromantischen Bildern badet. TANZ LUMEN Ein Haufen Heranwachsender zwischen sexualisierten Machtkämpfen und unterdrückter Lust. Sich im Habit wiederfindend, kreuzen sich Jahrzehnte später ihre Lebens-, Leidens-, und Liebeswege erneut. Die Sehnsucht nach Vergebung ist groß, doch das Sündenkonto voll. Drei von Schuldgefühlen getriebene Menschen bringen sich gegenseitig um den Verstand. Wie gehen wir Menschen mit Schuld um? Wie schwer wiegen dabei unsere sexuellen Bedürfnisse? Inwieweit gestalten wir kollektive Dynamiken der Unterwerfung unter einer Ideologie mit? Das P1.Ensemble formuliert mit LUMEN Fragen die über LGBTI- Thematiken hinausgehen. TERMINE: Köln am 30., 31., August & 01., 02., September im Studio11, Gravenreuthstr. 11 KONZERT Sommernachtstraum Der Liederzyklus „Les Illuminations“ nach Gedichten von Arthur Rimbaud war das erste Werk, das Benjamin Britten 1939 im amerikanischen Exil vollendete – eine Musik, in der sich französischer Esprit mit der luftig aufgefächerten Textur der britischen Streichorchester-Tradition verbindet. FOTO: RANKIN Den Solopart singt die aus München stammende Sopranistin Christina Landshamer, die auf den internationalen Opernbühnen und Konzertpodien gleichermaßen zu Hause ist. Edward Gardner, Chefdirigent des traditionsreichen Bergen Philharmonic Orchestra, flankiert bei seinem Debüt mit schillernden Orchesterbildern der deutschen Romantik und der polnischen Moderne. Das Konzert zu Felix Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“ wird am 5. Oktober ab 20.04 Uhr im WDR 3 aufgeführt.

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