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rik März 2017

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MUSIK JAKUB ONDRA FOTO:

MUSIK JAKUB ONDRA FOTO: DAVID KÖNIGSMANN „Wenn ich vielleicht gerade keine Lust darauf habe und keine Kompromisse mehr machen will, dann gehe ich wieder auf die Straße“ Viele Sänger beginnen ihren Weg als Straßenmusiker und viele beenden ihn auch wieder so, aber Jakub Ondra gehört zu denen, die Straßenmusik nicht nur als Karriereanfang oder Sprungbrett ansehen, sondern die es wirklich lieben, spontan unter Leute zu gehen und Musik zu machen – sogar wenn es nur noch wenige Wochen bis zur Veröffentlichung seines ersten Albums sind. Wetter egal, Ort egal, Hauptsache Menschen in der Nähe, Hauptsache der direkte Kontakt und die direkten Reaktionen. So stand er sogar noch Anfang Februar, wieder nur mit Gitarre und in dicker Jacke, auf der Straße, um zu spielen. Er kann einfach nicht anders. „Übung macht den Meister“, schrieb der 22-Jährige auf Instagram zu dem dazugehörigen Bild. Jakub gibt sogar zu, dass es ein bisschen wie eine Sucht ist. „Es ist dieses Feedback. Ich liebe das. Es ist meine Leidenschaft.“ Was man schon daran sieht, dass er sich sogar gegen eine Karriere als Teen-Star in seiner Heimat Tschechien entschied, nachdem er dort bereits einen Hit hatte. Statt darauf aufzubauen, packte er seinen Rucksack, schnappte sich seine Gitarre und reiste kreuz und quer durch Europa, um auf den Straßen seine Lieder zu präsentieren. Er braucht diese Herausforderung. „Bei einem normalen Konzert haben die Leute ja ihr Ticket bezahlt. Du musst dich gar nicht so sehr ins Zeug legen – sie sind ja sowieso wegen dir da. Aber auf der Straße ist es anders, da bitte ich die Menschen um ihre Zeit – um Zeit, die sie gar nicht vorhatten, so zu motivieren. Kann ich sie dazu bringen, stehen zu bleiben, und kann ich sie halten?“ Wenn ihm das nicht gelingt, dann sieht er den Fehler bei sich selbst und nicht bei den Passanten oder dem Wetter. Er zeigt einfach noch mehr Einsatz: „Es ist so wichtig, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen, sie zum Teil der Show zu machen.“ Das ist es, was ihm am meisten Spaß macht – und dem Publikum. In all den Jahren habe er bereits über hundert Songs geschrieben, sagt er, doch die meisten bleiben als Aufnahmen in seinem Handy – nur dreißig hat er bisher wirklich ordentlich umgesetzt. Doch auch von diesen finden sich keine auf seinem Debüt „Old Town Square“. Alle Lieder sind für das Album entstanden und sie klingen hier kaum nach Straßenmusik, denn eine feine, poppige Produktion und eine Band geben den Singer-Songwriter-basierten Liedern viel Schliff und Leichtigkeit. Dabei ist es eine ganz andere Herausforderung, mit seinen Bandkollegen und seinen Produzenten zusammen die Lieder umzusetzen. „Wenn ich vielleicht gerade keine Lust darauf habe und keine Kompromisse mehr machen will, dann gehe ich wieder auf die Straße“, lacht Jakub, „und wenn ich gerade keine Lust mehr auf die Straße habe, gehe ich wieder ins Studio! Ich habe immer die Möglichkeit, etwas anderes zu machen.“ Aber die Kompromisse machen gleichzeitig auch wieder den Reiz an dieser Arbeit aus, und darum ist es auch nicht dramatisch für ihn, dass er die Freiheiten der letzten Jahre ein wenig einschränken muss. Denn ändern wird sich eines nie: Die Straße wird ihn nicht loslassen. •fis

FOTO: MARTIN GENDIG Tipp TIM KAMRAD Er selbst bezeichnet sich bescheiden als Singer/Songwriter, und doch ist er so viel mehr: Seine Lieder bewegen sich vom klassischem Rock über Pop, und lassen sich von Folk und Country mehr als nur inspirieren. Jeder entscheidet, welchen Weg er gehen möchte. Den des geringsten Widerstandes, oder seinen eigenen. Und obwohl Tim Kamrad erst 19 Jahre alt ist, hat er sich für seinen eigenen Weg entschieden. Nicht aus Naivität, im Gegenteil: Er weiß genau, was er will. Sein Vater war es, der Tim mit der Gitarre in Kontakt brachte. Doch vor allem brachte er ihm die Band näher, die Tim noch heute als seine Lieblingsband ansieht: Die Beatles. Zusammen sangen sie „Twist and Shout“, und immer wieder haben sie sich die achtteilige „Anthology“-Dokumentation auf VHS angesehen. Mit fünf Jahren nahm er seinen ersten Gitarrenunterricht, und schon mit sieben stand er auf der Bühne – in seinem Schulchor. Schon damals gab es keinen Zweifel daran, was er werden möchte. Was er sein will. Wer er ist. Es ist eine Mischung, die aus seiner Begeisterung für die Musik der 1960er und 1970er Jahre gewachsen ist. Tim stellt sich damit bewusst gegen jeden Zeitgeist und Trend. Auch mit seiner Entscheidung, in Englisch zu singen. „Ich habe mir tatsächlich nie Gedanken darüber gemacht, auf Deutsch zu singen. Ich habe mich nie damit identifizieren können.“ Das ist nicht nur eine Sache der musikalischen Erziehung. „Es klingt vielleicht ein bisschen bescheuert, aber ich möchte, dass mich so viele Leute wie möglich verstehen können.“ Live 25.2. Berlin, Dussmann, 22.3. Saarbrücken – Kleine Garage (w/ Lions Head), 23.3. Augsburg – Kantine (w/ Lions Head), 24.3. Dresden – Puschkin (w/ Lions Head), 26.3. Münster - Sputnik Cafe (w/ Lions Head), 28.3. Dortmund – FZW (w/ Lions Head), 29.3. Köln – Luxor (w/ Lions Head), 30.3. Frankfurt – Nachtleben (w/ Lions Head) www.timkamrad.de Avantgarde FRAGEN ÜBER FRAGEN Komplexe Mysterien glaubt BALBINA in simplen, fassbaren Situationen lösen zu können. Ihr fallen einfache Dinge auf, weil sie in ihnen eine interessante und relevante Schönheit erkennt. „Warum lassen Maiglöckchen den Kopf hängen? Warum bin ich nur immer so müde, was hält mich an – was hält mich am Leben und warum?“ Die Liedermacherin stellt sich auf ihrer neuen Langspielplatte einen Katalog an Fragen und nimmt uns mit auf eine Forschungsreise nach Antworten. BALBINA tastet sich pragmatisch an Rätsel heran, die ihr alltäglich begegnen. Forscht mit Worten, sucht die Antworten auf ihre Fragen in den Fragen selbst. Sie beobachtet ihre Umwelt und ihren Alltag akribisch, stößt auf interessante Details und Abläufe, die sie stutzig machen. Sucht nach „Wortgruppen in der Buchstabensuppe“ oder nach dem Glück, gemeinsam mit einem „Suchtrupp im Moor“. Ihre neue Platte „Fragen über Fragen“ erscheint bei Four Music/Sony Music. www.balbina.fm

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