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rik Juli 2017

FILM INTERVIEW

FILM INTERVIEW SPIDER-MAN: Die Comics sind Kult, die Filme erfolgreich. Im Juli kommt der neue Streifen in die Kinos, wir sprachen mit dem britischen Hauptdarsteller. Tom, Sie sind nach Tobey Maguire und Andrew Garfield der dritte Spider- Man innerhalb von 15 Jahren. Was unterscheidet „Spider-Man: Homecoming“ denn nun von den Vorgängern? Der Hauptunterschied ist auf jeden Fall, dass unser Spider-Man jünger ist als die beiden davor. Unser Film spielt komplett in der Highschool, was es so noch nicht gab. Ich spiele einen Jungen, der nicht nur damit klarkommen muss Spider-Man zu sein, sondern eben auch mit seinen Chemie- Hausaufgaben. Und dass er ständig zu spät kommt und nicht besonders gut darin ist, Mädchen anzusprechen, sind genauso große Schwierigkeiten. Im Grunde ist „Spider-Man: Homecoming“ gar nicht so sehr ein Superheldenfilm – und genau deswegen werden ihn die Leute hoffentlich mögen. Wer kann sich schon damit identifizieren, nach dem Zweiten Weltkrieg im Eis eingefroren gewesen zu sein? Oder als Milliardär im eisernen Anzug durch die Gegend zu fliegen? Aber den Alltag als Teenager in der Schule kennt doch jeder. Wobei ja amerikanische Highschools immer noch ein bisschen was anderes sind, oder? Stimmt, deswegen kamen wir auch auf die Idee, dass ich zur Vorbereitung ein paar Tage undercover eine Highschool besuche. Marvel schickte mich an die Bronx School of Science, was echt ein Problem war, denn da sind eigentlich alle kleine Mathe- und Naturwissenschaftsgenies. Also ungefähr das komplette Gegenteil von mir. Da saß ich nun drei Tage lang mit falschem Namen und falschem amerikanischen Akzent und hatte es echt schwer, denn nicht einmal die Lehrer waren eingeweiht. Alle haben sich permanent gewundert, woher plötzlich dieser Typ kommt, der von wirklich nichts eine Ahnung hat. Tom Holland Waren Sie selbst eigentlich schon früher ein Fan von Spider-Man? Oh Mann, und wie! Spider-Man war in meiner Kindheit und Jugend immer der Größte! Ich hatte Spider-Man-Bettwäsche, Spider-Man- Spielzeug und natürlich auch das passende Kostüm. Jeden Tag sprang ich die Treppen hinunter und stellte mir vor, ich wäre er. Als ich hörte, dass sie die Rolle neu besetzen würden und die Figur dabei etwas jünger anlegen wollen, hing ich sofort am Telefon und bettelte bei meinem Agenten, dass der diesen Traum Wirklichkeit werden lassen müsse. Vor sechs oder sieben Jahren habe ich sogar mal in einem Interview gesagt, dass ich gerne Andrew Garfields Nachfolger werden würde. Dass es nun wirklich so gekommen ist, ist der Wahnsinn. Fast irreal! Der 15-jährige Tom Holland würde ausflippen, wenn er das damals gewusst hätte. Haben Sie Garfield mal getroffen? Glücklicherweise ja. Allerdings erst, nachdem „Spider-Man: Homecoming“ abgedreht war, im Februar bei den BAFTA Awards. Er ist ein echt netter Typ, was mich sehr gefreut hat, denn ich habe ihn und auch Tobey immer bewundert. Was die beiden in ihren Karrieren geschafft haben, will ich eines Tages auch erreichen. Andrew hat den Staffelstab quasi an mich weitergereicht und gesagt, dass er voll hinter mir als Spider-Man steht. Das gab meinem Selbstbewusstsein einen echten Schub. Das Schöne an der Spider-Man-Rolle ist ja die Maske, oder? Immer wenn es anstrengend wird, kann man bedenkenlos den Stuntman ranlassen ...

Aber gerade auf die Stunts habe ich mich besonders gefreut. Ich hatte ein tolles Stunt-Team, aber das Beste an den Jungs war, dass sie volles Vertrauen in mich hatten und mich immer alles haben ausprobieren lassen. Überhaupt war ich ganz überrascht, wie toll die Teamarbeit bei diesem Film war. Von Kollegen hatte ich immer gehört, dass man bei diesen riesigen Comic-Verfilmungen meist nur zur Arbeit kommt, tut, was einem gesagt wird, und dann wieder geht. Aber bei „Spider-Man: Homecoming“ war das irgendwie anders. Ich konnte mich enorm viel einbringen und unser Regisseur Jon Watts war immer offen für neue Ideen und Vorschläge. Körperlich vorbereiten mussten Sie sich auf die Rolle also schon auch? Mit meinem besten Freund Harrison, den ich noch aus der Schule kenne und der inzwischen auch als mein Assistent arbeitet, habe ich zur Vorbereitung viel geboxt. Außerdem haben wir EMS-Training gemacht: Im Grunde ist das eine Art Yoga, nur dass man währenddessen unter Strom gesetzt wird. Und zwar buchstäblich. Total schräg. Man trägt einen Anzug, der an eine Maschine angeschlossen ist, die den Muskeln während des Trainings kleine Stromstöße verpasst. Harrison und ich hatten tierischen Spaß damit. Klingt aber eher gruselig als nach Spaß! Wir haben uns wirklich schlapp gelacht. Vor allem immer, wenn die Trainerin mal kurz aus dem Zimmer war, denn dann haben wir natürlich sofort die Maschine aufgedreht und uns gegenseitig einen ordentlichen Stromschlag verpasst. Boah, war das fies. Überhaupt muss ich sagen, dass EMS-Training echt Hardcore ist. Die Muskeln werden krasser beansprucht als mit den schwersten Gewichten. Nach dem ersten Tag konnte ich zwei Tage lang kaum sitzen, solche Schmerzen hatte ich. Selbst aufs Klo zu gehen, war schwierig. Wie war eigentlich die Zusammenarbeit mit Robert Downey jr.? Iron Man ist ja in „Spider-Man: Homecoming“ auch mit von der Partie! Die Begegnung mit Robert ist auch so ein wahr gewordener Traum. Er ist jemand, den ich seit sehr, sehr langer Zeit bewundere. Schon vor dem ersten „Iron Man“-Film war ich ein riesiger Fan von ihm. Eigentlich, seit ich ihn in „Chaplin“ gesehen hatte. Heute ist er erfolgreicher als je zuvor und einer der größten Stars der Welt, und trotzdem ist er ein ganz normaler Kerl geblieben. Er war jeden Tag zehn Minuten zu früh am Set, schüttelte allen im Team die Hand und arbeitete härter als alle anderen. Das hat mir noch einmal vor Augen geführt, dass man sich wirklich immer treu bleiben muss und nicht abheben darf. Egal wie berühmt man ist, wie viel Geld man verdient und ob man mit dem Privatjet zur Arbeit kommt. Irgendwelche Pläne, wie Ihnen das Nicht-Abheben am besten gelingen wird? Es ist auf jeden Fall viel wert, dass ich Harrison immer an meiner Seite habe. Mein Leben ist mittlerweile schon ganz schön verrückt, das kann man nicht anders sagen. Aber dass ich diese Erfahrungen mit jemandem teilen kann, den ich schon so lange kenne, ist wirklich etwas Besonderes. Und es schadet auch nichts, wenn der einem dann hin und wieder mal sagt: „Tom, du bist gerade echt ein Arschloch.“ Das bringt einen sofort zurück auf den Teppich. *Interview: Jonathan Fink Das ganze Interview gibt es auf www.blu.fm.

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