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rik Juli 2017

14 CSD NIE WIEDER! Motto

14 CSD NIE WIEDER! Motto und Forderungen 2017 Mit dem Rosa Winkel wurden im Dritten Reich Männer in den Konzentrationslagern gekennzeichnet, die wegen ihrer Homosexualität dorthin verschleppt wurden. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich die Schwulen- und Lesbenbewegung den Schwarzen und den Rosa Winkel bewusst zu ihren Symbolen gemacht. Ihre Geburtsstunde hat die Lesben- und Schwulenbewegung aber noch viel früher: Am 29. August 1867, also vor 150 Jahren, forderte Karl Heinrich Ulrichs in einer Rede auf dem Deutschen Juristentag in München erstmals öffentlich die Straffreiheit männlicher gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen, worauf es zu tumultartigen Szenen und zum Abbruch seiner Rede kam. Jetzt, kurz vor der Bundestagswahl im September, plakatieren alle Parteien, dass sie Diskriminierung abbauen wollen. Wirkliche Taten folgen allerdings nicht. Die wichtigen Änderungen in Sachen rechtliche Gleichstellung kamen nicht aus dem Deutschen Bundestag, sondern wurden vom Bundesverfassungsgericht angestoßen. Wir fordern die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Deutschland liegt bei der Einführung der Ehe für Alle weit hinter den meisten europäischen Ländern zurück. Wir verlangen das volle Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, die automatische rechtliche Anerkennung des nicht leiblichen Elternteils in eingetragenen Lebenspartnerschaften, den gleichberechtigten Zugang zur Reproduktionsmedizin, sowie eine rechtliche Absicherung von Mehrelternschaft. KOMPASSNADEL FÜR MANFRED BRUNS Das Schwule Netzwerk NRW verleiht die Kompassnadel 2017 an Manfred Bruns für sein einzigartiges ebenso prominentes wie ehrenamtliches Engagement. Manfred Bruns war bis zu seiner Pensionierung 1994 Bundesanwalt am Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Als Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) prägt er bis heute maßgeblich die jüngere deutsche Homosexuellenbewegung mit. Seit 1993 lädt das Schwule Netzwerk NRW im Juli zu einem CSD-Empfang anlässlich des ColognePride ein – seit 2000 gemeinsam mit der Aidshilfe NRW. Im Rahmen des Empfangs 2017 verleiht das Schwule Netzwerk zum 17. Mal die Kompassnadel an Persönlichkeiten, die sich um die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Schwulen und Lesben besonders verdient gemacht haben. „Das jahrzehntelange ehrenamtliche Wirken von Manfred Bruns hat nicht nur maßgeblich zur Abschaffung des §175 StGB beigetragen, auch die nun endlich begonnene, überfällige Rehabilitierung verurteilter schwuler Männer ist ein wichtiges gesellschaftspolitisches Ergebnis seines unermüdlichen Einsatzes.“, erklärt Steffen Schwab, der Landesvorsitzende des Schwulen Netzwerks NRW. Mit der Einführung einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft sowie der – ebenfalls längst überfälligen – Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare mit der Ehe, sei der Name Manfred Bruns untrennbar verknüpft. Manfred Bruns wurde 1934 in Linz am Rhein geboren. 1961 heiratete er seine Frau Helga, 1963 begann seine Karriere an der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. 1985, in der Mitte seiner Karriere und seines Familienlebens, outete sich Manfred Bruns öffentlich als schwul – für einen hohen Beamten ein keineswegs ungefährlicher Schritt. Seit 1993 lebt er mit seinem Lebensgefährten in Karlsruhe. In zahlreichen Veröffentlichungen und Vorträgen sowie als Gutachter und Sachverständiger trat Manfred Bruns für die Rechte von Homosexuellen und für Menschen mit HIV und Aids ein. „Sein bemerkenswerter Lebensweg zeigt, dass der gesellschaftliche und politische Einsatz jedes Einzelnen etwas bewirken kann. Dass es etwas bewegt, wenn man sich einsetzt, Position bezieht und seine Möglichkeiten nutzt.“, so Markus Johannes, Landesgeschäftsführer des Schwulen Netzwerks NRW. „Manfred Bruns ist ein Vorbild für uns alle, und Mahnung zugleich. Die Mahnung, dass wir nicht nachlassen dürfen, weiter für das zu kämpfen, was er für uns vorbereitet hat.“

CSD Ob Schäl Sick oder anderes Ufer. Da simmer dabei. Mit 100 % klimaneutraler Energie unterstützen wir den ColognePride.

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