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Leo Oktober 2016

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Kultur München 10 FOTO:

Kultur München 10 FOTO: PRIVAT ... Olga Rubtsova. Sie ist Leiterin des ukrainischen LGBT*-Chores „Qwerty Queer“, der am 8. Oktober im Rahmen des Festivals „Bavarious Voices“ in München gastiert. WARUM HABT IHR QWERTY QUEER GEGRÜNDET? Der Anstoß ging 2015 vom LGBT*-Zentrum „Queer Home Odessa“ aus, das die Szene in jede Richtung weiterentwickeln möchte. Musik und Gesang ist eine fantastische Gelegenheit, Menschen zusammenzubringen und sich auszudrücken. WER SINGT BEI EUCH MIT? Wir begannen mit einer reinen Frauenbesetzung, doch mittlerweile konnten auch Männer zum Mitsingen gewonnen werden. Dem Chor gehören momentan 16 Mitglieder an. WAS IST EUER REPERTOIRE? Unser Programm besteht derzeit aus ukrainischen Volksliedern, politischen Songs, aber auch Pop. Es ist so vielfältig wie unsere Sängerinnen und Sänger. Unser aktueller Lieblingssong heißt „Vertigo“. Er handelt von dem Leid und den Enttäuschungen, die Menschen täglich erleben – und davon, dass wir diejenigen sein können, die diese Welt zu einem besseren Ort machen. IST ES EIN PROBLEM, IN DER UKRAINE MIT EINEM LESBISCH-SCHWULEN CHOR AUFZUTRETEN? Natürlich ist es hart, in der Ukraine offen lesbisch oder schwul zu sein, doch unsere Sängerinnen und Sänger haben beispielsweise in Zeitungsartikeln nie ihre Gesichter verborgen. „Qwerty Queer“ hat auch schon öffentlich in Straßen gesungen – allerdings immer nur kurz, weil wir uns vor gewalttätigen Übergriffen fürchteten. Dann hatte der Chor Auftritte beim Odessa Pride und beim „March of Equality“ in Kiew. Wir denken sehr politisch und wissen, dass wir Freiheit brauchen und dass uns jede Aktion einen Schritt nach vorn bringt. Das geht sogar so weit, dass in anderen ukrainischen Städte über die Gründung eines LGBT*-Chores nachgedacht wird. Wir haben da offenbar eine Welle ausgelöst, und die wollen wir weiterentwickeln. WELCHE HOFFNUNGEN HABT IHR FÜR DIE QUEERE COMMUNITY IN ODESSA? Wir konnten in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Pride in unserer Heimatstadt durchführen. Das zeigt, dass sich unsere Szene entwickelt und dass die Zusammenarbeit mit den Behörden und der Polizei immer besser wird. Diesen Prozess wollen wir vorantreiben, auch wenn es ein schwieriger Prozess ist. Odessa ist eine Hafenstadt mit unterschiedlichen Menschen und Religionen, von denen viele keine Ahnung von queerem Leben haben und uns ablehnen. Aber ich habe das Gefühl, es werden jedes Jahr weniger Gegner – ein Zeichen dafür, dass wir etwas richtig gemacht haben! • Interview: Bernd Müller Internationales Chorkonzert in München BAVARIOUS VOICES Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. Nicht anders ist es, wenn es um das internationale Chorfestival „Various Voices“ geht, das 2018 zum zweiten Mal nach 1997 im Gasteig Station machen wird. Am 8. Oktober gibt es einen Vorgeschmack auf die Vielfalt der Musik sowie die Sing- und Spielfreude aller Künstler: „Bavarious Voices“ ist der Titel dieses Abends, bei dem mit Melodiva, Lilamunde, dem Regenbogenchor, den Incognitos und den Philhomonikern alle queeren Chöre der Stadt vertreten sind. Außerdem treten mit der Various Sounds Big Band und dem Various Sounds Orchester Münchens lesbisch-schwule Bands erstmals seit ihrer Gründung im vorigen Jahr öffentlich auf. Das Repertoire ist vielfältig: Klassiker wie Händel, Britten oder Bernstein sind ebenso vertreten wie Songs von den Beatles, Freddy Mercury, Adele oder Lady Gaga. Doch nicht alle Teilnehmer des Chorabends „Bavarious Voices“ kommen aus der Landeshauptstadt. Als Special Guest haben die Münchner den LGBT*-Chor „Qwerty Queer“ aus der ukrainischen Hafenstadt Odessa eingeladen. Dessen Mitglieder zeigen auch politisches Engagement für die Rechte von LGBT* und nehmen gemeinsam mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten an Flashmobs, Events und Workshops teil. Entsprechend präsentieren sie viele ihrer Songs mit politischen Texten. Moderiert wird der Abend von Sängerin und Kabarettistin Maria Maschenka. Den Abschluss des Abends bilden übrigens Lieder aus Orffs „Carmina Burana“, deren Aufführung 2018 mit allen teilnehmenden Chören als Open-Air-Event geplant ist. •bm 8.10., Gasteig/Carl-Orff-Saal, 20 Uhr, www.muenchenticket.de

11 Kultur München FOTO: PHILIP GLASER / UNIVERSAL MUSIC Interview „Schiller“ DIE NEUE MUSIKALISCHE FREIHEIT Der Klangmeister kommt auf Tour. Mit „Future“ erschien im Frühling das erste Schiller-Global-Pop-Album seit 2012 – und überraschte. Wir sprachen mit dem Mann hinter den Melodien und Beats, Christopher von Deylen. DU BIST NACH KALIFORNIEN GEZO- GEN, INWIEFERN BEEINFLUSSTE DIESER SCHRITT DEINE MUSIK? Mein Leben und meine Lebensweise haben sich grundlegend geändert – und auch mein musikalischer Ausdruck. Ich hatte das Gefühl, dass das SCHILLER- Konzentrat über die Jahre dünner wurde, als mir lieb war. Der Aufenthalt abseits von Berlin hat mir auf jeden Fall geholfen. Es war an der Zeit, dass eine deutlichere Weiter- und Umentwicklung zu hören ist. „FUTURE“ KLINGT WIE EIN OPTIMISTI- SCHER BLICK IN DIE ZUKUNFT ... Ja, das liegt vermutlich auch daran, dass ich das Glück habe, zurzeit sehr frei leben zu können. Ich habe 2013 meinen gesamten Besitz abgegeben und lebe seitdem bei Freunden oder nutze Airbnb. Erstaunlicherweise vermisse ich überhaupt nichts. Das hat vermutlich zu einer für mich neuen musikalischen Freiheit geführt. Mein eigenes kleines „Ich bin dann mal weg“. DIE MUSIK DEINES NEUEN ALBUMS ERSCHEINT MIR WIEDER ETWAS KLUBBIGER UND AUCH POPPIGER UNS TANZBARER. IRRE ICH? Von Anfang an war es mir wichtig, die Elemente des Dance-Genres zu erweitern und einen eigenen Sound zu erschaffen. Auf „Future“ gibt es viele atmosphärische Stücke zu hören, aber eben auch ganz andere, frischere Songs, wie man sie vorher vielleicht nicht bei SCHILLER vermutet hätte. DU KOMMST JETZT AUF TOUR UND SPIELST AUCH IN GROSSEN HALLEN – OBWOHL DEIN TIPP JA IST, DEINE MUSIK MIT KOPFHÖRERN ZU HÖREN. Genau, damit man alles entdeckt, was ich da versteckt habe. Für mich ist das Komponieren von Musik wie das Erschaffen einer Filmszene. Ich würde mir wünschen, dass man immer wieder etwas Neues entdecken kann. Auf Tour möchte ich das konsequent weiterführen. Durch die Inszenierung mit einer aufwendigen Lichttechnik und unserem speziellen Surround- Sound möchte ich die Arena sozusagen in einen großen Kopfhörer verwandeln. • Interview: Michael Rädel 12.10., Olympiahalle München, 20 Uhr, www.schillermusik.de

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