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Leo Juni 2017

6 MÜNCHEN Gastbeitrag

6 MÜNCHEN Gastbeitrag Sr. Mira Supa für Die Schwestern der Perpetuellen Indulgenz, München FOTO: MARK KARIM Mehr Drama, Baby! Oder: Wie man eine Szene macht In den letzten Jahren haben wir Schwestern viele Bartouren durch die Münchner Szene gemacht, die werden jedoch immer kürzer. Ist es nicht eine faszinierende Tatsache, dass parallel zur Zunahme rechtsradikaler Haltungen in der Gesellschaft (vgl. Leipziger Studie 2016) ein massiver Rückgang an schwulen Szenelokalen zu beklagen ist? Ein Lokal nach dem anderen schließt die Pforten, und da stellt sich doch die Frage: Warum? Alles Mögliche wird da in den küchenpsychologischen Analysetopf geworfen: Die Stadt sei zu teuer, für Wirte wie Gäste gleichermaßen. Man müsse sein Geld verdienen und hätte wenig Zeit auszugehen. Die Leute wohnten auch gar nicht mehr im Szeneviertel. Die Leute träfen sich eher online. Die Leute flögen am Wochenende in spannendere Städte. Die Leute, die Leute ... Ja Leute – und da sind wir beim Kernpunkt des Szenesterbens: bei euch! Statt wieder enger zusammenzurücken, hört man nur Kritik an verstaubten Konzepten der Schwulenszene und an „den Leuten“. Klar sind andere Konzepte für Schutz- und Spaßräume in dieser Stadt denkbar: Weniger schwul, mehr queer? Weniger Einseitiges mehr „Münchner Mischung“? Ein Wandel der Szene und ihrer Ideen ist begrüßenswert, aber woher und wofür, wenn niemand die Szene nutzt? Daher der schwesterliche Aufruf: Seid disziplinierter! Wir fordern mehr Konsequenz im Auf-die-Kacke-Hauen! Im Moment leben wir in einer recht offenen und liberalen Stadt, doch das ist nicht in Stein gemeißelt. Kneipen, Community, Szene – das sind Orte der Sichtbarkeit. Hier hat das Queere über den CSD hinaus seinen Platz, und das ist wichtig! Erst politische Sichtbarkeit hat dazu geführt, dass Schwule und Lesben heute weitgehend unbehelligt in dieser Stadt zu Hause sein können. (Beim Rest des queeren Regenbogens schaut das leider oft noch ganz anders aus.) Aber diese relative Freiheit ist bedroht, von besorgniserregenden Eltern oder der sogenannten AfD. Das Private ist politisch! Euer Bierchen am Abend, das ist Sichtbarkeitspolitik! Toll oder? Also, hoch den Arsch und fangt an, euch zu beteiligen, denn die Szene, das seid ihr! FOTO: MAIKL WIRTH DIE HECHTE FEIERN Samstag 1. Juli, ab 19 Uhr, Sub-Zentrum, Müllerstr. 14, mit Tombola zugunsten der Münchner Aids-Hilfe www.isarhechte-muenchen.de SCHWIMMVEREIN „ISARHECHTE“ FEIERT 20-JÄHRIGES „Lesbisch, schwul, supercool!“ Was 1997 als Initiative von vier schwulen Männern begann, wurde schnell eine Erfolgsgeschichte: Die Schwimmer und Schwimmerinnen der „Isarhechte“ sind heute mit 130 Mitgliedern einer der großen Aktivposten der Münchner Community. gratuliert Nach der Gründung im Dezember 1997 ließen die ersten sportlichen Erfolge nicht lange auf sich warten. „Noch im selben Monat fand in Frankfurt das Xmas-Schwimmen statt, bei dem unser Verein gleich den ersten Platz holte“, erinnert sich Joachim Hold, Trainer und ein „Hecht“ der ersten Stunde. Nach kurzer Zeit traten die ersten Frauen ein, die Isarhechte firmierten bald als Schwimmverein für „Lesben, Schwule and friends“. „Die sportlichen Leistungen waren sicher wichtig, aber im Vordergrund standen immer die Freude und der Spaß, den wir als Gruppe hatten“, bringt Silke Vlecken, frühere Leistungsschwimmerin und langjähriges Mitglied, die Vereinsphilosophie auf den Punkt. Aus dieser Zeit stammt auch der Schlachtruf „Ob lesbisch oder schwul, wir sind supercool, ob gute oder schlechte, wir sind die Isarhechte!“ Einer der Höhepunkte in der Vereinsgeschichte waren die Eurogames 2004 in München, bei denen die Isarhechte den Schwimmwettkampf für 641 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 19 Ländern organisierten und selbst 15 Medaillen gewannen. Mit über zwanzig Teilnehmenden stellen sie außerdem das größte Team in Starnberg bei der traditionellen Seequerung. SPORT, SPASS UND ENGAGEMENT Die Isarhechte haben zwei feste Trainingsbäder in München, trainieren dreimal pro Woche und haben viele Anfängerinnen und Anfänger zu ambitionierten Schwimmerinnen und Schwimmern ausgebildet. „Was uns besonders freut, ist, dass wir auch für jüngere Schwimmerinnen und Schwimmer attraktiv sind“, so Vorstand Wilhelm Kluß. „Aber mit zwanzig sind wir ja auch noch ein ganz junger Verein!“ *bm

MÜNCHEN 7 KONZERT Regenbogenkonzert FOTO: WILDUNDLEISE Am 9. Juli widmen die Münchner Philharmoniker erstmals ein Konzert der Münchner Regenbogenstiftung, die seit 2010 gemeinnützige Projekte in den unterschiedlichsten Bereichen der LGBT*I-Szene fördert. Auch (oder gerade weil) immer wieder Kritik an Philharmoniker-Chefdirigent Valery Gergiev und dessen Einstellung zu LGBT*I laut wurde, wollen zumindest die Musikerinnen und Musiker des Orchesters keinen Zweifel an ihrer aufgeschlossenen und toleranten Einstellung der queeren Community gegenüber aufkommen lassen. So kamen sie mit der städtischen Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen ins Gespräch, die zusammen mit Rosa-Liste- Stadtrat Thomas Niederbühl und dem Kulturreferat einen Weg fand, Engagement für die queere Szene zu zeigen. Ergebnis: Das erste „Regenbogen-Konzert“, das im Rahmen des CSD am 9. Juli im Alten Rathaussaal gegeben wird. Mit diesem Abend wollen die vier Musiker Julian Shevlin und Simon Fordham (Violine), Valentin Eichler (Viola) und David Hausdorf (Violoncello) ein sicht- und vor allem hörbares Zeichen in Richtung Community setzen. Mit von der Partie ist auch das Rainbow Sounds Orchestra Munich, die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter. Das genaue Programm sowie die Preise standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Karten und Infos gibt’s auf der Homepage der Philharmoniker. *bm 9.7., Alter Rathaussaal, Marienplatz, 19 Uhr, www.mphil.de Athen Rhodos Kreta Nafplion Santorin Mykonos meine gay cruise Männer. Und Meer. 1. bis 8. September 2017 ab 848 € Single Match Einzelreisende ohne Aufpreis Info-Hotline: Tel. 030 443 198-51 (Mo – Fr 9 – 15 Uhr) Persönliche Beratung: Reisebüro „Rosa Reisen“, Hans-Sachs-Str. 22, Tel. 089 / 23 70 29 95 www.mcruise.de

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blu, hinnerk, gab, rik, Leo – die Magazine der blu Mediengruppe erscheinen monatlich in den Metropolen Deutschlands. Themenschwerpunkte sind neben der regionalen queeren Szene, Kultur, Wellness, Design, Mode und Reise. Mit männer* ergänzt seit 2021 Deutschlands einziges bundesweit erscheinendes kostenloses Männeresundheitsmagazin den Kiosk.