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Leo August 2017

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8 STADT Fantasien für

8 STADT Fantasien für Fetisch-Freunde 20 JAHRE „EDELHEISS“ Trutzburg gegen den Trend Im Frühjahr feierte das „Edelheiss“ sein 20-jähriges Bestehen. Keine Selbstverständlichkeit in einer Szene, in der es die alteingesessenen Kneipen oft schwer haben, sich gegen partyorientierte, „gayfriendly“ Bars zu behaupten. Wirt Wolfgang Neuherz hat es geschafft. Bodenständig und jenseits aller Versuche, sich der Gentrifizierung des Viertels anzupassen, bezeichnet er sein Lokal selbstbewusst als „Schwulenbar“ und führt sie seit vielen Jahren mit Herzlichkeit und Engagement. Typisch: Das Jubiläum feierte er im Kreis von Stammgästen. Zu diesem Anlass hat er seinem Lokal Anfang Juni ein wenig frische Farbe, vor allem aber eine neue Fensterfront gegönnt. Eine gute Idee, kommt doch so die Terrasse besser zur Geltung und mehr Licht ins rustikale Ambiente. Das Lokal, von der Münchner Abendzeitung einmal als „bärenstarke Boazn“ bezeichnet, hat dadurch nichts von seinem Charme eingebüßt. Und das ist auch gut so! Seit 1997 irgendwo zwischen Feierabendkneipe und zweitem Wohnzimmer verortet, zieht das „Edelheiss“ nach wie vor eine eher bodenständige, schwule Klientel und haarige Männer an. Logisch, dass es den Bartabend am Donnerstag, an dem jeder Bartträger das zweite Bier gratis erhält, immer noch gibt. Wir wünschen Wolfgang, seinen Gästen und dem Lokal, dass diese sympathische Trutzburg gegen den Trend der Münchner Szene noch lange erhalten bleibt! *bm Edelheiss, Pestalozzistr. 6, täglich ab 15 Uhr, www.edelheiss.de FOTO: BERND MÜLLER Selbst im Hochsommer soll es ja Menschen geben, die sich lieber an- als ausziehen. Dabei muss es nicht immer um die schamhafte Verhüllung unperfekter Körperteile gehen. Es kann auch Fetisch sein. Ein Fetisch ist zunächst ein unbelebter Gegenstand, der einen Menschen in sexuelle Erregung versetzt. Fernab von dieser lexikonhaften Beschreibung ist er für viele einfach eine attraktive Spielart, um Abwechslung ins (Sexual-)Leben zu bringen. Dass Fetisch in konservativen Kreisen oftmals einen unseriösen Ruf hat, muss dabei niemanden irritieren – Menschen haben sich schon immer schwer getan, Abweichungen vom Regelfall zu akzeptieren. Wer sich aber auf einen Fetisch einlässt, der kann was erleben! Echte Fetischspezialisten findet man beim Münchner Löwen Club (MLC), einem der größten und mitgliederstärksten Fetischvereine weltweit – und dem ältesten Szeneverein der Stadt. Seine Homebase ist die Clublocation „UnderGround“, die sich in einem Industriegebäude der Machtlfingerstraße befindet. Eine Insitution, die nicht nur in Süddeutschland ihresgleichen sucht. Dort hat man mit viel Herzblut, Geld und ehrenamtlicher Energie eine Wellnessoase für Fetischfans geschaffen: SM-Spielwiesen mit Gerätschaften aller Art, Slings zum Abhängen oder Darkrooms für Fantasien aller Art. Ein großer Barbereich für die immer wichtiger werdenden persönlichen Kontakte ergänzt das Angebot um die soziale Komponente. Ob Klassiker wie Leder, Gummi, Uniformen, Biker, Sportswear oder gerade bei Jüngeren beliebte Variante wie Dogplay: Hier wird bei den Partys am Wochenende (fast) alles einmal durchgespielt. Übrigens ist man an manchen Tagen auch nackt willkommen, nur die Schuhe FOTO: MLC bleiben an. Kein Fetisch, nur Sicherheitsmaßnahme. Doch das Leben im MLC besteht nicht nur aus erotischen Begegnungen. Der Verein hat sich schon immer als Teil der Community verstanden und kämpft, obwohl prinzipiell unpolitisch, für Gleichberechtigung und die gesellschaftspolitischen Anliegen seiner (schwulen) Mitglieder. So nimmt er am Münchner CSD teil (Bild) und ist bei queerpolitischen Veranstaltungen präsent. Die beiden Hochämter im Jahreskalender des Löwen Clubs sind das stark-bier-fest im Frühjahr mit der Wahl zum Bavarian Mr. Leather und das Oktoberfesttreffen im Herbst. Was viele nicht mehr wissen: Den Anstoß zu queeren Wiesnpartys wie die in der Bräurosl hat der MLC schon vor 35 Jahren gegeben, indem er erstmals einen Balkon auf der Theresienwiese anmietete. Doch zurück zum Fetisch: Gerade für diejeningen, die mit dieser Szene nicht vertraut sind, ist die Hürde manchmal hoch. Seltsame Bilder von grimmigen, schwarz gekleideten und Peitsche schwingenden Männern geistern da durch den Kopf. Die gibt es zwar, doch man kann auch einen Bogen um sie machen, wenn sie einem nicht geheuer sind. Um den Einstieg ins Fetischleben zu erleichtern und zwanglos reinzuschnuppern, veranstaltet der MLC Abende mit gelockertem oder allgemeinen Dresscodes. Schließlich muss man ja wissen, ob sich die Investition in ein Outfit lohnt! Zuletzt ein Wort an alle, dies sich mit keinem Fetisch identifizieren können: Das Leben ist deswegen nicht sinnlos – es gibt noch viele andere schöne Dinge... *bm www.mlc-muenchen.de

STADT 9 FOTOS: MARK KARIM Over the Rainbow Im Rahmen der PrideWeek zum Christopher Street Day 2017 waren am 9. Juli mehr als 250 Besucher im Alten Rathaussaal beim ersten Regenbogen-Konzert der Münchner Philharmoniker. Mit diesem Konzert will „Das Orchester der Stadt“ deutlich seine Weltoffenheit, Toleranz und Akzeptanz unterstreichen. Zum Beginn des Abends spielte das Rainbow Sound Orchestra Munich Werke des finnischen Komponisten Jean Sibelius bis hin zu modernen Stücken von Conchita Wurst – unter der Leitung der Dirigenten Mary Ellen Kitchens und Alexander Strauch. Den Höhepunkt bildete das Streichquintett der Münchener Philharmoniker: Julian Shevlin, Simon Fordham (Violine), Valentin Eichler (Viola) und David Hausdorf (Violoncello) spielten das Reiterquartett von Joseph Haydn und das String Quartet No. 1 in G minor von Ralph Vaughan Williams. „Musik verbindet! Und wenn dies dazu dient, Gleichstellung und Antidiskriminierung zu befördern, dann ist das umso erwähnenswerter! Ich freue mich sehr, dass das Orchester der Stadt München, die Münchner Philharmoniker, mit dem Regenbogen-Konzert zum CSD 2017 ein so kraftvolles Signal senden: Wertschätzung und Akzeptanz von Vielfalt kann gerade in der heutigen Zeit gar nicht stark genug betont werden – und was ist besser dafür geeignet als Musik?“, so Oberbürgermeister und Schirmherr des Konzerts Dieter Reiter in seinem Grußwort zum Regenbogen-Konzert. Das erste Konzert im Rahmen der Patenschaft der Münchner Philharmoniker für die Münchner Regenbogenstiftung war ein voller Erfolg. Eine Fortsetzung ist geplant. *ml SCHALLERZELT & LEO MAGAZIN PRÄSENTIEREN EXKLUSIV AUF DEM AUGSBURGER PLÄRRER Der ultimative Partyabend für Gays, Lesbians & Friends 28.8. EINTRITT FREI /schallerzelt www.schallerzelt.de

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