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hinnerk Oktober 2016

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FOTO: ROMAN HOLST / ROMAN-HOLST.TUMBLR.COM Essen & Trinken 10 AFTER- SHOW-DINNER MIT RICARDO M. IN DER BRASSERIE LA PROVENCE Dass der geneigte Leser dieses Hochglanz-Magazins es gerne französisch mag, davon gehe ich einfach mal aus. Auch ich liebe es auf der Zunge, ein bisschen nasal, ein wenig schmatzend vor Genuss und im Abgang dann so doll, dass man ganz voll ist. Da wir uns hier auf meiner Gastro-Restauranttest-Seite befinden, dürfte klar sein: Ich spreche hier einzig und allein vom guten Essen. Französischem Essen. „Ein Stück Frankreich in Hamburg“ will sie sein, die Brasserie La Provence in der Eulenstraße im hintersten Ottensen, schräg gegenüber von Eulenklause und Motte. Eine kleine Fernreise also tatsächlich für alle Hamburg-Bewohner. Da pfeift der Kellner um die in der Spätsommer-Sonne draußen stehenden Tische, da schiebt die Körpertherapeutin ihr Kind vorbei, da bekomme ich einen Aperitif aufs Haus – et voilà! Sche ssüii ooon Prowonngss! Brasserie la Provence, Eulenstraße 42, Hamburg, S Altona, www.brasserielaprovence.org ESSEN „Les Souvenirs de Vacances“ nennen die beiden Betreiber und Provence-Liebhaber Stephan Hippe und Boris Krivec ihr Menü, und sie erreichen ihr Ziel: Bei den Törtchen aus dem Luberon sitze ich auf einem Marktplatz in Südfrankreich, beim geschmorten Rinderragout auf einem Landgut in selbiger Region. Die Coupelle de Chocolat ist ’ne Bombe! Mon dieu! TRINKEN Wäre der Kir Royal mit Pfirsich richtig schön gekühlt gewesen, dann hätte ich aus der Provence hinüber direkt auf die Côte d’Azur geblickt und auf einer dieser Jachten mit irgendwem meine Französisch-Kenntnisse vertieft. Vortrefflich: der empfohlene Sommerwein! BEDIENT WERDEN Unterhaltsam, charmant, immer ein Lied zwischen den Pfeif-Lippen – so oder ähnlich macht das bestimmt gerade irgendein Jacques in Aix-en-Provence. Oder in Nizza. Oder in Grasse. Oder in Cannes. Es Cannes aber auch Nizza gewesen sein ... TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! SITZEN Draußen ist die Eulenstraße doch recht präsent. Doll befahren und laut. Kinderwagen ecken an den einen oder anderen Tisch. Aber Ottensentypisch gemütlich. Drinnen ein Mix aus 90er-Jahre-Varieté, Jugendzimmer und Pariser Bistro. FEIERN Durch die Aufteilung in vorne und hinten – also Säle meine ich! – lässt sich auch in Gruppen von zehn bis fünfzig Personen wunderbar Französisch praktizieren. Irgendwie gemütlich und urig, und man denkt: Gleich kommt eine vom Pulverfass rein! FLIRTEN Was da so draußen zwischen Tanztherapeutin, Studienrätin und Trommel-Gruppen-Girl so rumschwirrt: Oh, là, là! Da sind sie eben zu finden, die Boxershorts tragenden Skater- Elbjungs. Ob die hetero oder sonst was sind, wissen die nach dem nächsten Zug an ihrer konisch geformten Zigarette eh nicht mehr! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! TOP! RICARDO M. IM OKTOBER • 22.10., Club-Bingo! mit Ricardo M., Club 20457, Osakaallee 8, Hamburg, U Überseequartier, 20 Uhr WWW.RICARDO-M.COM

FOTO: DENNIS VELDMAN Hamburgpremiere SVEN RATZKE IST HEDWIG Endlich. Jetzt, nach 28 Jahren, ist Hamburg endlich reif für „Hedwig and the Angry Inch“. Am Broadway vor zwei Jahren noch einmal mit vier Tony Awards ausgezeichnet, wird das Stück jetzt von Sven Ratzke an die Reeperbahn gebracht. WER IST HEDWIG? Sie kommt aus Ost-Berlin, genauer ist sie ja keine sie, sondern ein Zwischenwesen, weil die geschlechtsumwandelnde OP misslingt. Sie zieht kurz vor der Wende mit einem Amerikaner in die USA. Dort wird sie betrogen, lernt aber einen neuen jungen Mann kennen, mit dem sie Musik schreibt. Wie es die Dramatik will, wird er damit zum Rockstar, und ihr bleibt nur, mit ihrer abgeranzten Punkrockband hinter ihm herzureisen. Dabei erzählt sie ihre Lebensgeschichte. Das Publikum erlebt also ein Rockkonzert mit ihrer Geschichte zwischen Mann und Frau und Rock und Cabaret. IST DAS THEMA TRANS* DER GRUND, DAS STÜCK ZU BRINGEN? Nein. Das Gesellschaftspolitische ist für uns nicht das zentrale Thema. Es geht eher um die emotionale Seite der Geschichte. Um die Suche nach Liebe, so kitschig und schlagermäßig das klingen mag. Das macht, glaube ich, unter anderem den weltweiten Erfolg des Stückes aus. Dass es nicht nur die Queercommunity bewegt, sondern sich sogar Hausfrauen „Hedwig“ auf den Arm tätowieren. Ich denke, dass die besondere Form der Produktion sowohl das Publikum als auch mich als Perfomer reizt. Es ist kein Theater, es ist aber auch keine Show. Um noch mal auf die Frage zu kommen: Natürlich ist das Thema inzwischen nicht mehr unter dem Tisch, sondern sogar auf Covern von Vogue oder Vanity Fair. Das ist aber tatsächlich erst nach 2013 passiert, also nachdem wir mit Hedwig angefangen haben. WELCHEN EINFLUSS HAT DAS STÜCK AUF DICH ALS KÜNSTLER? Einen großen. Ich erkenne einerseits sehr viel von Hedwig in mir, andererseits vieles so gar nicht. Ich habe in New York John Cameron Mitchell getroffen, der das Stück geschrieben, als Bühnenstück kreiert und gespielt hat. So wie man bei der Rocky Horror Picture Show an Tim Curry denkt, denkt man bei Hedwig and the Angry Inch an John und fragt sich: Wer könnte das besser machen? UND? Hedwig hat mir ganz neue Wege eröffnet. Ich habe vorher eher Brecht und Weill gespielt. DU WARST MIT EINER BOWIE-HOM- MAGE LETZTES JAHR IN HAMBURG … Ja. Viele wissen gar nicht, dass Mitchell ursprünglich ein Stück über Hedwig mit der Musik von Bowie machen wollte, was dann aber an den Musikrechten gescheitert ist. Ich liebte natürlich Patti Smith und Bowie schon vor Hedwig. In meinem Kopf schwirrte die Idee des Bowie-Stücks schon herum. Aber ich wusste nicht, dass ich das auch kann. Inzwischen bin ich mit Starman weltweit unterwegs, insofern hat Hedwig da wirklich etwas in mir freigesetzt. •Interview: Christian Knuth 8. – 13.11., Hedwig and the Angry Inch, Schmidts Tivoli, Spielbudenplatz, Hamburg, U St. Pauli, www.tivoli.de

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