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hinnerk Juli 2017

8 BÜHNE FOTO: DENNIS

8 BÜHNE FOTO: DENNIS MUNDKOWSKI Eines der erfolgreichsten und mit sechs Tony Awards ausgezeichneten Broadway-Musicals aller Zeiten kommt nach vierzig Jahren wieder nach Hamburg. hinnerk sprach mit dem Jungschauspieler Arthur Polle über die Musicalausbildung und seine – durchaus queere – Rolle in Chicago. Warum hast du dich für deinen Beruf entschieden? Er war immer Teil meines Lebens – ich bin mit der Bühne aufgewachsen. Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Klavier zu spielen. Mit der Musikschule haben wir Kindermusicals aufgeführt und in der Schule bin ich in der Musical-AG gewesen. Was reizt dich so daran? Mein Herz schlägt dafür. Es gab diese Sehnsucht nach dieser Kunstform bei mir schon immer. Sich auszuprobieren, sich auszudrücken, sich selbst zu verwirklichen. Welcher Teil der Musical-Ausbildung liegt dir am meisten: Tanz, Schauspiel oder Gesang? Ursprünglich am ehesten der Tanz. Ich habe lateinamerikanischen Tanz und Hip- Hop gelernt und über diesen Bereich Fuß gefasst, im wahrsten Sinne. (lacht) In der Ausbildung konnte ich von da ausgehend die anderen Formen ausbauen. Wie ist die Stage School? Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Mein Jahrgang ist sehr geschlossen und zusammenhaltend gewesen. Dadurch gab es wohl weniger Konflikte als vielleicht in anderen Jahrgängen. Insgesamt ist die Schule unglaublich gut darin, die persönlichen Talente zu fördern, aber auch die Schwächen herauszuarbeiten. Es gab durchaus Tage, an denen man nicht weiterwusste, aber es wurde einem durch diese Tiefs hindurchgeholfen. Wie kam es zur Chicago-Rolle? Es ist das Abschlussprojekt in diesem Jahr. Das bedeutet, dass alle, die bestanden haben, mitmachen dürfen. Die Besetzung läuft aber innerhalb des Jahrgangs dann über ein ganz klassisches Casting. Da hatte ich richtig Glück.

Du spielst Mary Sunshine ... Ja. Ich freue mich so unglaublich darüber. Ich hatte meine Brille nicht dabei, als das Plakat in der Schule ausgerollt wurde, und hab es zuerst nicht erkannt. Alle um mich herum sind ausgerastet. Es ist wirklich ein Geschenk, weil ich unbedingt in diesem Musical spielen wollte eines Tages. Wer ist Mary? Das Stück spielt in den 1920er-Jahren und Mary Sunshine ist Journalistin, die immer auf der Suche nach der nächsten Schlagzeile ist. Sie ist sehr willensstark, dennoch auch sehr naiv und gutgläubig. Sie wird auch liebevoll „Statue of Liberty“ genannt. Deine erste Rolle als schwuler Schauspieler ist eine Frauenrolle. Hast du keine Angst, in Schubladen gesteckt zu werden? Nein. Die Rolle ist von Bob Fosse gleich so angelegt worden. Als Schauspieler muss man sich überall einarbeiten können. Man kann sich doch nicht auf einen Typus Rolle festlegen. Es ist doch sogar schön, mal etwas komplett anderes auszuprobieren. Klar, es ist auch eine Herausforderung und man weiß nicht, wie es ankommen wird. So ist das Künstlerleben. (lacht) Wie ist deine weitere berufliche Planung? Zuerst mal wird der Audition-Marathon auf mich zu kommen, dem jeder Jungschauspieler ausgesetzt ist. Ich bin voller Hoffnung, dass ich als Frischling meinen Weg finden werde. Wie hast du Hamburg erlebt? Ich komme aus einer Kleinstadt in Rheinland-Pfalz. Hamburg ist für mich eine Offenbarung gewesen. So viele Möglichkeiten, etwas zu unternehmen, etwas zu erleben. Die Stadt ist dermaßen weltoffen und liberal. Zuerst war ich echt überfordert. Was schätzt du besonders? Die Verbindung von Natur und Urbanismus. Einerseits dieses unendliche Angebot an Kultur, andererseits das Grün. Und ich liebe Wasser. Ich kann mit Freunden im Park bei Övelgönne grillen oder an der Alster sitzen und einfach meine Gedanken kreisen lassen. *Interview: Christian Knuth 26.6. – 19.7., Chicago, First Stage Theater, Thedestr. 15, Hamburg, S Altona, www.chicago-hamburg.de FOTO: RODOLFO SEVES

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