Aufrufe
vor 6 Jahren

hinnerk HH August 2017

  • Text
  • Hamburg
  • Erotik
  • Szene
  • Pulverteich
  • Reihe
  • Jungfernstieg
  • Schwule
  • Hannover
  • Fiete
  • Hamburger

GESUNDHEIT AUFGEKLÄRT

GESUNDHEIT AUFGEKLÄRT Chems und Hepatitis C „Chemfriendly“, „Chems“, „partTy“ ... Wer im schwulen Internet surft, trifft oft auf Profile, die auf den Konsum von Drogen beim Sex hinweisen. 5,3 Prozent der bei der EMIS-Umfrage 2010 befragten Männer aus Berlin gaben an, in den letzten vier Wochen Chems genutzt zu haben, etwa 20 Prozent hatten schon mindestens einmal im Leben Chems konsumiert. Inzwischen dürften die Zahlen der Konsumenten gestiegen sein, darauf weisen aktuelle Berichte aus Aidshilfen und Beratungsprojekten hin. Der Gebrauch von Chems beim Sex erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV, Hepatitis C oder anderen STIs zu infizieren. Vielen fällt es unter dem Einfluss von Drogen schwerer, Grenzen einzuhalten und sich zu schützen. So berichten 60 Prozent der Befragten einer Umfrage der Aidshilfe NRW, dass sie beim Gebrauch von Drogen Schwierigkeiten haben, ihr Wissen zu Schutz und Safer Sex in die Praxis umzusetzen. Hepatitis C ist gerade in der Gruppe der Chemsex-User ein wichtiges Thema. In einer Umfrage der „56 Dean Street Clinic“ in London gaben 12 Prozent der Chemsex-User an, schon einmal positiv auf Hepatitis C getestet worden zu sein. Dabei sind nicht nur HIV-positive Männer von Hepatitis C betroffen: 52 Prozent der Befragten gaben an, HIV-negativ zu sein. Eine niederländische PrEP-Studie hat ebenfalls unter den HIV-Negativen, die eine PrEP nutzen, eine hohe Rate von HCV-Infektionen gefunden. Der regelmäßige Check auf Hepatitis C sollte daher, gerade beim Konsum von Chems, genauso wie der regelmäßige STI- und ggf. HIV-Test selbstverständlich sein. Tests auf Hepatitis C bieten viele schwule Checkpoints als Schnelltest, oft gegen eine geringe Gebühr, an. In vielen Gesundheitsämtern und bei Ärzten, die sich auf Infektionskrankheiten spezialisiert haben, kann man den Test meist kostenlos machen, wenn ein Risiko vorliegt. Sprich deinen Arzt, die Aidshilfe oder das schwule Communityprojekt in deiner Stadt an. Diese können offen mit dir über deinen Substanzkonsum sowie Hepatitis C reden und dich beraten. Der Test auf Hepatitis C ist auch deshalb wichtig, da er im Falle einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus den Zugang zur Behandlung mit den modernen Therapien ermöglicht. Mit diesen ist bei fast allen Betroffenen, unabhängig vom Virustyp (Genotyp), eine Heilung möglich. Mittlerweile dauert die Behandlung meist nur acht Wochen. Die erfolgreiche Behandlung und Heilung von der HCV-Infektion schützt dich vor möglichen weiteren gesundheitlichen Schäden, insbesondere an der Leber. Außerdem: Wo kein Virus ist, kann auch keine Übertragung stattfinden. So schützt du nicht nur dich, sondern auch deine Partner. Mehr Unterstützung und wichtige Tipps bietet die dem Heft beiliegende Karte des Pharmaunternehmens AbbVie zu „Hepatitis C und ChemSex“, oder informiere dich umfassend auf www.abbvie-care.de/hepatitis-c. RATGEBER Rechts- und Sozialfragen bei HIV HIV und AIDS verändern das Leben. Teilweise sogar ganz erheblich. Neben den gesundheitlichen Herausforderungen können auch rechtliche und finanzielle Aspekte sehr belastend sein. Eine neue Broschüre möchte Betroffene und Angehörige unterstützen und komprimiert Antworten auf viele Fragen geben. Wie tangiert eine HIV-Infektion Themenbereiche wie Arbeit, Sozialleistungen, Datenschutz, Behinderung, Rente und Pflege? Welche Änderungen bringt die Pflegereform 2017? Auf insgesamt fünfzig Seiten hat das Pharmaunternehmen Hexal Wissenswertes aus den verschiedensten Rechtsberatungsfeldern zusammenstellen und leicht verständlich aufbereiten lassen. Neben den ausführlichen Texten bieten blaue Seitenkästen mit Verschlagwortung beziehungsweise einer Zusammenfassung eine gute Orientierung, um schnell die gesuchten Informationen zu finden. Ein umfangreiches Adressverzeichnis rundet das Angebot dahingehend ab, dass die in der Broschüre angerissenen Themen selbstverständlich den Termin beim Rechtsanwalt, beim Arzt oder bei einer Behörde nicht ersetzen können. Vielmehr hilft diese Zusammenstellung gerade Angehörigen von HIV-Positiven, eventuelle Problemfelder zu erkennen oder gezielt nach Lösungswegen zu suchen. Sehr empfehlenswert! *ck www.hexal.de

NACHGEFRAGT SCHLAU ZU HIV Die anderen Nebenwirkungen im Blick Dr. Ingo Ochlast vom Praxisteam Friedrichshain in Berlin erläuterte uns im Interview, welche Herausforderungen die moderne HIV-Therapie an Ärzte und Patienten stellt. HIV-Therapien werden heute sehr lange eingenommen. Damit fallen auch langfristige Folgen der Therapie mehr ins Gewicht, welche sind das und welche Bedeutung haben diese? Dadurch, dass die Medikamente deutlich besser geworden sind, haben wir insgesamt weniger Nebenwirkungen. Die Menschen werden deutlich älter. Das hat zur Folge, dass andere Volkskrankheiten dazu kommen, wie Diabetes, Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Für den Behandler wird es komplexer, die Medikamente für diese Leiden mit ihren Wechselwirkungen unter einen Hut zu bringen. Der HIV-Positive lebt zwar insgesamt so lange wie ein HIV-Negativer, dennoch kann das biologische Altern schneller eintreten. Zudem ergibt sich durch neurotrope, also auf das Nervensystem wirkende, Einflüsse einiger Medikamente und durch soziale Einflüsse eine bis zu 50 Prozent höhere Fallzahl von depressiven Erkrankungen. GESUNDHEIT Erleben Sie es in der Praxis, dass ihre Patienten durch die Therapie ihren Alltag anders leben? In der Akutphase ist HIV für die meisten Menschen immer noch ein Schock. Zusätzlich kommen oft Probleme in der Partnerschaft oder mit der Libido hinzu. Das kann daran liegen, dass der Testosteronspiegel sinkt. Immer wieder werden Patienten auch therapiemüde und wollen gerne mal eine Woche raus aus dem Alltag und keine Tabletten nehmen. Der Wunsch nach einem „normalen“ Leben spielt hier eine große Rolle. Wie lassen sich diese „unbemerkten Nebenwirkungen“ vermeiden? Wir haben in unserer Praxis einen Sozialarbeiter, um proaktiv auf die Patienten zugehen zu können. Die Menschen sprechen nicht unbedingt von sich aus über ihre psychischen Probleme. Und in den 15 Minuten, die du als HIV-Behandler hast, fallen dir psychische Auswirkungen der Therapie oder der Erkrankung unter Umständen gar nicht auf. Deswegen ist ein Sozialpädagoge direkt in der Praxis, der ein niedrigschwelliges Angebot schafft, um diese Probleme zu lösen. Mein Wunsch wäre, dass so etwas zum Beispiel durch das Präventionsgesetz oder andere öffentliche Töpfe finanziert wird. Zurzeit finanziere ich das selbst. Wir sind als HIV-Behandler in der Sekundärprävention und sollten in der Lage sein, mehr zu tun, als nur Tabletten zu geben. *Interview: Christian Knuth www.praxisteam-friedrichshain.de FOTO: PRAXISTEAM FRIEDRICHSHAIN Das Einzige, das ansteckend sein sollte: Lebensfreude. Als eines der führenden Gesundheitsunternehmen entwickeln wir innovative Therapien wie Medikamente, Impfstoffe und Biologika. Mit unseren weltweiten Programmen engagieren wir uns für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung. MSD ist ein internationales Unternehmen mit zwei Namen: In den USA und Kanada sind wir Merck & Co., Inc., mit Sitz in Kenilworth, NJ, USA. Erfahren Sie mehr über uns auf: www.msd.de CORP-1186339-0000 06/16 © 2016 MSD SHARP & DOHME GMBH, Lindenplatz 1, 85540 Haar

Unsere Magazine

Aus den Regionen
Unsere KI-Newsletter

Unsere News

About us

blu, hinnerk, gab, rik, Leo – die Magazine der blu Mediengruppe erscheinen monatlich in den Metropolen Deutschlands. Themenschwerpunkte sind neben der regionalen queeren Szene, Kultur, Wellness, Design, Mode und Reise. Mit männer* ergänzt seit 2021 Deutschlands einziges bundesweit erscheinendes kostenloses Männeresundheitsmagazin den Kiosk.