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GAB Oktober 2016

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Region 16 FOTO: EDITION

Region 16 FOTO: EDITION SALZGEBER Kino TIPP VON JOCHEN POLLITT: „TAEKWANDO“ VON MARCO BERGER 20 JAHRE QUEER FILMFEST WEITERSTADT Vom 26.10. bis 7.11. steigt das Queer Filmfest Weiterstadt zum 20. Mal. Über 20 Spielfilme und Dokumentationen sowie zwei Kurzfilmprogramme werden gezeigt, und die Auswahl ist wie immer international. Das GAB Magazin hat Jochen Pollitt, den Gründer des Filmfestivals, zum Interview getroffen. •bjö KANNST DU DICH NOCH AN DIE AN- FÄNGE DES FILMFESTVALS ERINNERN? Ja klar. Ich hatte über das Kommunale Kino Weiterstadt schon immer persönlichen Kontakt zu Filmverleihern und Regisseuren. Damals war Aids das beherrschende Thema und es gab viele Filme dazu. Ich habe mir dann gedacht, da muss man doch was machen, und so hat das Filmfest mit ein paar Filmen ganz klein angefangen. Heute haben wir über 20 ganz unterschiedliche Filme im Programm und ein Team von sieben Leuten, fünf Jungs und zwei Frauen. Und ich muss sagen, ich wundere mich und freue mich natürlich auch, dass es jedes Jahr immer wieder neue Filme gibt und dass Filmemacher immer wieder neue Themen finden. Wir treffen inzwischen jedes Jahr eine Auswahl; das ist manchmal hart, aber wir können nicht immer alle Filme zeigen. Die Finanzierung spielt da auch immer eine große Rolle. DA IST ES JA UMSO ERFREULICHER, DASS EIN KLEINES KINO IN DER PRO- VINZ EIN SOLCHES DURCHHALTEVER- MÖGEN ZEIGT – NICHT NUR MIT DEM QUEER FILMFEST, SONDERN AUCH MIT DER OPEN AIR KINOREIHE UND DEM PROGRAMM DES KOMMUNALEN KINOS GENERELL, DAS SCHON VIELE AUS- ZEICHNUNGEN BEKOMMEN HAT ... Wir machen ein Nischenprogramm, aber die Leute mögen es. Das Kino ist klein, gemütlich und schon immer auch eine Begegnungsstätte gewesen. Man trifft sich hier. Wenn man am Weiterstädter Bahnhof ankommt, kann man sich gar nicht vorstellen, dass es hier in Entenhausen ein solches Kino gibt (lacht), aber auch das Queer Filmfest ein eine treue Fangemeinde. Die Gäste nehmen sich dafür zum Teil extra Urlaub. Wir machen ein Nischenprogramm, aber die Leute mögen es. ... UND EINEN GROSSTEIL DER FILME KANN MAN NUR AUF FESTIVALS ODER ÜBERHAUPT NUR VEREINZELT IN PRO- GRAMMKINOS FINDEN. WELCHES IST DEIN PERSÖNLICHES HIGHLIGHT IN DIESEM JAHR? Mein Lieblingsfilm ist der argentinische Beitrag „Taekwondo“ von Marco Berger. Eine Jungs-Clique verbringt einen gemeinsamen Urlaub, zwei verlieben sich ineinander, trauen sich aber nicht, das in der Hetero-Gruppe zu zeigen. Die Art und Weise wie Marco Berger die entstehende, prickelnde Spannung aufbaut, oftmals nur mit stummen Blicken, ist sensationell. Was mir in diesem Jahr ein wenig fehlt sind Filme, die sich kritisch mit Diskriminierung von Homosexuellen auseinandersetzen. Themen gibt es weltweit ja leider genug, aber die Filmemacher haben das kaum aufgegriffen. DAS QUEER FILMFEST WEITERSTADT IST MITGLIED VON QUEERSCOPE, EINEM FREUNDSCHAFTLICHEN ZUSAMMEN- SCHLUSS VON 13 UNABHÄNGIGEN QUEER FILMFESTIVALS IN DEUTSCH- LAND. UM WAS GEHT ES BEI QUEER- SCOPE? Wir sind seit fünf oder sechs Jahren dabei, die Kooperation verbessert vor allem die Wege, Filme aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal den QueerScope-Debütfilmpreis, der den Filmnachwuchs fördern soll. Er wird im Oktober beim Köln/Dortmunder homochrom Filmfest verliehen, das neben den Hamburger Lesbisch-Schwulen Filmtagen das größte queere Filmfest Deutschlands ist. Der Preis geht an den schwedisch-amerikanischen Film „Kiki“, der die Vogueing- und Ballroomqueen- Szene in New York dokumentiert. Der hessische Beitrag „Jonathan“, eine intensive Vater-Sohn-Geschichte, war übrigens ebenfalls für den Preis nominiert. Wir zeigen beide Filme in unserem Programm.

DAS PROGRAMM 17 Region Die Highlights sind neben den schon erwähnten „Taekwondo“ von Marco Berger, dem QueerScope-Gewinner „Kiki“ und dem deutschen Beitrag „Jonathan“ vor allem auch der französische Film „Théo & Hugo“, eine in Echtzeit gedrehte Lovestory, die an die Filme „Shortbus“ und „Weekend“ erinnert, sowie die italienische Liebesdramödie „Für immer eins“, in der das lesbische Paar Marina und Federica mit der heterosexuellen Vergangenheit konfrontiert wird (bei Pro-Fun Media erschienen). Sehenswert außerdem die dokumentarartige, überdrehte Trans-Dramödie „Tangerine L.A.“, in der Sin-Dee Jagd macht auf ihren abtrünnigen Freund Chester in den Straßen von Los Angeles. Eine Retro-Reihe in der Kofibar bringt Klassiker wie „The Fruit Machine“ oder „Desert Hearts“ (beide bei Pro-Fun Media erschienen). Beliebt sind außerdem die zwei gemischten Kurzfilmprogramme, das erste am 28.10. ab 23 Uhr, das zweite als Sonntags-Matinee am 6.11. ab 10 Uhr mit Brunch im Kino. Mehr Infos zum Programm in der kommenden Ausgabe des GAB Magazins. •bjö 26.10. – 9.11., Kommunales Kino Weiterstadt im Bürgerzentrum, Carl-Ulrich-Str. 9, Weiterstadt, www.kino-weiterstadt.de „THE FRUIT MACHINE“ WIRD IN DER RETRO-REIHE GEZEIGT TRANS-DRAMÖDIE: „TANGERINE L.A.“ FOTO: PRO-FUN MEDIA FOTO: KOOL FILM FOTO: PRO-FUN MEDIA COMING-OUT-STORY: „FÜR IMMER EINS“

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