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gab August 2017

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30 GESUNDHEIT FOTO:

30 GESUNDHEIT FOTO: STUDIOLINE.DE INTERVIEW STEFAN HÜTTER Warum kann man nicht einfach mit dem Rauchen aufhören, obwohl man weiß, dass es ungesund ist? Warum ertappt man sich dabei, dass angehende Partnerschaften immer nach dem gleichen Muster ablaufen – um dann nach kurzer Zeit in die Brüche zu gehen? Stefan Hütter, Heilpraktiker für Psychotherapie, erklärt im Interview, warum es so schwierig ist, ungeliebte Verhaltensmuster abzulegen; denn oftmals bedienen sie auf versteckte Art und Weise andere Bedürfnisse ... Verhaltensmuster ändern Herr Hütter, warum ist es oftmals so schwierig, Verhaltensmuster zu ändern, selbst wenn man weiß, dass sie einem schaden? Das liegt oftmals im Sekundärgewinn begründet, im medizinischen Kontext auch primärer und sekundärer Krankheitsgewinn genannt – dieser ist dem Betroffenen zumeist aber nicht bewusst! Verhaltensmuster sind erlernte Bewältigungsstrategien und haben irgendwann einmal eine Bedeutung gehabt, um Situationen zu meistern. Sich als Kind in der Familie möglichst unauffällig zu verhalten, um Konflikte und/oder Gewalt zu vermeiden, ist so ein Verhaltensmuster. Ähnliche Situationen wiederholen sich im Leben und in der Regel wird auf das eingeübte Verhalten zur Konfliktbewältigung zurückgegriffen, auch wenn die ursprüngliche Grundlage gar nicht mehr vorhanden ist. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Es gibt Menschen, die sich in Konfliktsituationen oder bei Streit sofort in eine Opferrolle flüchten und es dann gar nicht mehr zur eigentlichen Diskussion kommt. Man wechselt unbewusst in eine defensive Haltung, weil man erfahren hat, dass Leute, die beispielsweise weinen, zumeist nicht weiter angegangen werden. So kommt es nie zur Lösung des Konflikts, aber das Verhaltensmuster ist vielfach erprobt und befriedigt kurzfristig das Bedürfnis nach Harmonie. Dieser positive Verstärker hält das Verhaltensmuster letztendlich aufrecht. Ein weiteres Beispiel sind Menschen, die regelmäßig Überstunden leisten. Wird dies zum Problem, lohnt es sich genau hinzuschauen, denn oftmals ist es gar nicht die Arbeit, die diesen Takt vorgibt, sondern etwas ganz anderes: Möchte ich zum Beispiel Anerkennung für meine überdurchschnittliche Arbeit bekommen? Oder gehe ich hiermit häuslichen Schwierigkeiten aus dem Weg? Im Falle der gewünschten Verhaltensänderung gilt es also immer auch kritisch zu hinterfragen, wo und ob ein bestimmtes Verhalten für mich einen Nutzen bringt, welches vordergründig gar nicht so offensichtlich erscheint. Sie setzen als Heilpraktiker für Psychotherapie auch Hypnose ein; in welchen Bereichen ist die Hypnose hilfreich? Die Hypnose kann bei einer Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Beschwerden eingesetzt werden. Besonders gut sprechen beispielsweise Ängste und Phobien auf diese Behandlung an, aber auch zur Unterstützung bei der Gewichtsreduktion und zur Rauchentwöhnung kann sie sehr erfolgreich angewendet werden. Man darf sich das allerdings nicht so vorstellen, dass beispielsweise im Falle einer Gewichtsreduktion automatisch die Pfunde purzeln, aber die Motivation, sich gesünder zu ernähren, kann unter anderem beeinflusst werden. Hypnose kann vorwiegend suggestiv als auch zur Rückverfolgung und Lösung einer ursächlichen Erfahrung eingesetzt werden. Entscheidend hierbei ist aber immer auch der Wille zur Veränderung, denn in der Regel kann man unter Hypnose niemanden zu etwas bewegen, das er eigentlich, oft unbewusst, überhaupt nicht will. Dies ist wichtig zu wissen, denn gerade im Zusammenhang mit der Hypnose, ist die Angst vor Fremdbeeinflussung weit verbreitet. Hypnose ist für mich ein Werkzeug, das sowohl im therapeutischen Kontext als auch im Rahmen eines Coaching Anwendung findet. Im Falle von Prüfungsangst, Flugangst oder der Nervosität vor Vorstellungsgesprächen kann man vorab in Trance bestimmte Situationen simulieren. Das Gehirn unterscheidet hierbei nicht zwischen dem unter Hypnose oder aber real Erlebten. Positive Erfahrungen werden als erlebt abgespeichert. So kann es möglich sein, vorhandene Ängste zu minimieren. Für jede Veränderung gilt allerdings: Man muss sie wirklich wollen! Deshalb funktionieren ja fremdbestimmte Stichtage wie Neujahr oder der Wunsch des Partners meistens nicht, um eine Veränderung herbeizuführen. *Interview: Björn Berndt Stefan Hütter ist Heilpraktiker für Psychotherapie in Frankfurt. Mehr Infos über www.em-dom.de

GESUNDHEIT 31 KISTNER + SCHEIDLER BESTATTUNGEN Zeit und Raum zum Abschiednehmen Sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen, fällt vielen nicht leicht – umso wichtiger ist es, dass man beim Tod eines Angehörigen oder einer nahestehenden Person für die Zeit bis zur Beerdigung professionelle Hilfe und Begleitung bekommt. „Wir haben Zeit“, sagt Christina Seipp. Sie ist eine von fünf Mitarbeiterinnen des Bestattungsunternehmens Kistner + Scheidler in Frankfurt. Vor 11 Jahren haben Sabine Kistner und Nikolette Scheidler ihr Unternehmen gegründet, Christina Seipp, Sonja Herrnsdorf und Dorothea Mihm sind ihre Mitarbeiterinnen. Alle fünf Frauen kommen aus unterschiedlichen Berufen, sind ausgebildete Bestatterinnen, Trauerbegleiterinnen oder Seelsorgerinnen. Schon die Räume in einem ruhigen Hinterhof im Gutleutviertel sind einladend gestaltet und strahlen Frieden und Besinnung aus. Hier – oder auch im Haus der Hinterbliebenen – kann alles nach individuellen Wünschen arrangiert werden, Aufbahrungen sind ebenso möglich wie Nachtwachen, verschiedene Bestattungsformen oder komplette Trauerfeiern mit allen Angehörigen, auch für unterschiedliche Religionen oder Kulturen. Das Team besinnt sich auf alte Bestattungsriten mit behutsamen Waschungen und benutzt zum Beispiel auch kein Make-Up für die Verstorbenen. Eine besondere Funktion in der Trauerarbeit erfüllt der kleine Garten: „Wir haben gemerkt, dass Gespräche im Garten bei gutem Wetter besonders viel vom Druck der Extremsituation nehmen“, erzählt Christina Seipp. „Wir wollen Mut machen, sich zu verabschieden, und zeigen, wie die Zeit zwischen Tod und Bestattung gestaltet werden kann“ – auch um zu begreifen, was geschehen ist. Ein weiteres wichtiges Anliegen von Sabine Kistner, Nikolette Scheidler und ihrem Team ist es, die allgemeine Auseinandersetzung mit Sterben und Tod wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken; so gibt es in den Räumen regelmäßige Veranstaltungen, die ermutigen und an das Thema heranführen – respektvoll und behutsam. *bjö Kistner + Scheidler Bestattungen, Hardenbergstr. 11, Hinterhaus, Frankfurt, www.kistner-scheidler.de FOTO: HAMERSKI

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