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gab August 2016

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Film FOTOS: WILD BUNCH

Film FOTOS: WILD BUNCH Interview JUDE LAW Auch Jude Law wird nicht jünger. Um die Jahrtausendwende herum war er dank „Der talentierte Mr. Ripley“ noch Britboy-Sexsymbol und anschließend in Filmen wie „Unterwegs nach Cold Mountain“, „Alfie“ oder „Hautnah“ Schwarm von Frauen wie Männern gleichermaßen. Heute spielt der 43-jährige Brite dagegen öfter mal schräge Nebenrollen wie in „Grand Budapest Hotel“ oder „Spy“. Jetzt aber meldet sich Law mit gleich zwei großen Hauptrollen zurück: In „Genius“ (ab 11. August im Kino) spielt er den Schriftsteller Thomas Wolfe, demnächst folgt dann die Titelrolle in der achtteiligen Serie „The Young Pope“. JUDE, DEIN NEUER FILM „GENIUS“ HAN- DELT VON DEM – VON DIR GESPIELTEN – US-SCHRIFTSTELLER THOMAS WOLFE UND SEINEM VERLEGER MAX PERKINS. BEIDE WAREN AUF IHRE WEISE SEHR EIGENWILLIGE UND SELBSTSÜCHTIGE MÄNNER. IST DIESER EGOISMUS EIGENT- LICH ETWAS TYPISCH MÄNNLICHES? Moment mal, da muss ich gleich einschreiten. Ich finde die beiden gar nicht besonders selbstsüchtig. Oder zumindest steht der Egoismus nicht ganz oben auf der Liste ihrer Charaktereigenschaften. Bei Max Perkins noch viel weniger als bei Wolfe. BEIDE LEBEN AUF JEDEN FALL FÜR IHREN BERUF, IHRE KUNST. ALLES ANDERE KOMMT DA ZU KURZ. Das stimmt. Aber egoistisch klingt für mich negativer, als ich diese Hingabe an ihre Leidenschaft empfinde. Beide Männer sind ohne Frage ehrgeizig und auch stur. Und sicherlich kam bei Wolfe auch ein gewisser Egoismus ins Spiel. Doch um auf deine Frage zurückzukommen: Ich empfinde ein solches Verhalten nicht als typisch männlich, sondern als typisch menschlich. Sich selbst treu zu sein, aber eben gleichzeitig offen für andere, also eben nicht egoistisch – das ist doch etwas, worum wir alle uns mal mehr, mal weniger bemühen müssen. „Ohne Frage hat Papst Franziskus einige sehr interessante und wichtige Themen ins Zentrum gerückt.“ WAS HAT DICH DENN ÜBERHAUPT AN DER ROLLE IN „GENIUS“ GEREIZT? Zunächst einmal war das Michael Grandage ... ... DER SCHWULE REGISSEUR, DER HIER ERSTMALS EINEN KINOFILM INSZENIERT HAT. Genau. Als ich 2009 am Londoner Donmar Theatre den „Hamlet“ gab, war er mein Regisseur, und ich arbeitete unglaublich gerne mit ihm zusammen. Vier Jahre später inszenierte er mich auch als „Henry V“. Damals erzählte er mir zum ersten Mal von „Genius“ und der Tatsache, dass er sich an einem Kinofilm versuchen wolle. Ich wollte auf jeden Fall dabei sein, wenn dieser Könner sich an ein ganz anderes Medium wagt. Dazu kam, dass das Drehbuch einfach verdammt gut geschrieben war und ich mit Colin Firth als Max Perkins einen tollen Partner hatte. Zwar würde ich nicht bestreiten, dass ich so komplizierte, obsessive Männer wie Wolfe auch in der Vergangenheit schon hin und wieder gespielt habe, aber ich konnte dieser Figur einfach nicht widerstehen. KANNTEST DU WOLFES WERKE WIE „SCHAU HEIMWÄRTS, ENGEL“? Nein, und ehrlich gesagt wusste ich tatsächlich so gut wie gar nichts über ihn. Von „Schau heimwärts, Engel“ kannte ich den Titel, aber damit hatte es sich eigentlich schon. Dass es vermutlich leider den meisten Menschen so geht, ist in meinen Augen aber ein großes Plus für den Film. Dadurch dass Wolfe ab den Siebzigern größtenteils vergessen

wurde, gibt es in „Genius“ noch eine echte Entdeckung zu machen. Nur von Perkins’ Arbeitsbeziehung zu Hemingway oder Fitzgerald zu erzählen, wäre sicherlich weniger aufregend gewesen, weil wir so vertraut mit ihnen sind. BIST DU ALLGEMEIN ÜBERHAUPT EINE LESERATTE? Oh ja, im Grunde schon. Ich habe eigentlich immer ein paar Bücher auf dem Nachttisch. Und zwar nicht zur Deko! Gerade lese ich besonders gerne Biografien. Aber auch die Bücher von Richard Holloway oder Jonathan Franzen. Und Iris Murdoch ist jemand, die mich sehr geprägt hat. WIE STEHT’S MIT SHAKESPEARE? DER IST FÜR BRITISCHE SCHAUSPIELER DOCH DER HEILIGE GRAL, ODER? Nicht für alle, würde ich denken. Aber klar, seine Werke haben für mich immer eine große Rolle gespielt. Schon zu Schulzeiten waren seine Stücke eigentlich die einzigen Texte, mit denen ich im Englischunterricht etwas anfangen konnte. Ich hatte dazu sofort einen Zugang, auch zu seiner Sprache. Das ist bis heute so, und für mich als Schauspieler ist es immer wieder eine tolle, lohnenswerte Herausforderung, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Zumal er Rollen für alle Altersklassen geschrieben hat. Deswegen kann man mit 25 Jahren genau so Shakespeare- Schauspieler sein wie mit 65! UM NOCH EINMAL DEN BOGEN ZU „GENIUS“ ZU SCHLAGEN: WIE GUT KANNST DU DIE BESESSENHEIT VON WOLFE NACHVOLLZIEHEN? Wenn es um die eigene Arbeit geht, eigentlich ziemlich gut. Sobald ich mich auf ein Projekt einlasse, empfinde ich jedenfalls die Verpflichtung, mich der Sache wirklich mit Haut und Haar zu verschreiben. Nicht einhundert Prozent zu geben, sondern halbherzig auf Sparflamme zu köcheln, das würde sich nicht richtig anfühlen. Deswegen kann ich schon ganz schön obsessiv werden und mich an kleinsten Details aufhängen, wenn es nötig ist. UND PRIVAT? GIBT ES DA AUCH IRGENDWELCHE OBSESSIONEN? Nicht Fußball oder so, wenn du etwas in diese Richtung meinst. Und Mode interessiert mich, aber spielt dann doch nicht eine so große Rolle in meinem Leben, dass ich wirklich besessen davon wäre. Wenn überhaupt, dann trifft das in letzter Zeit höchstens auf Fitness zu. Das war nicht immer so, aber aktuell laufe ich wirklich sehr viel und regelmäßig. Allerdings würde ich selbst das noch nicht als Sucht oder so beschreiben. DEMNÄCHST WIRST DU IN DER FERN- SEHSERIE „THE YOUNG POPE“ ALS PAPST ZU SEHEN SEIN. WAS ERWARTET UNS DA? Natürlich etwas ganz Besonderes, denn die Serie ist vom italienischen Filmemacher Paolo Sorrentino, der auch „La grande bellezza“ gemacht hat. Die Geschichte ist vollkommen fiktiv, und wer Sorrentino und seine Figuren kennt, der ahnt schon, dass dieser Papst Lenny Belardo ziemlich einzigartig ist. Ein sehr moderner und interessanter Mann. BIST DU EIN FAN UNSERES GEGEN— WÄRTIGEN PAPSTES? Puh ... Die katholische Kirche ist ein enorm kontroverses Feld, deswegen werde ich da jetzt am besten nicht allzu viel zu sagen. Aber ohne Frage hat Papst Franziskus einige sehr interessante und wichtige Themen ins Zentrum gerückt. Bei vielen könnte oder sollte man sicherlich auch noch weitergehen. Was Umweltschutz angeht, finde ich es aber beispielsweise richtig gut, dass er immer wieder am Ball bleibt und weit über den Vatikan hinaus für Aufmerksamkeit in dieser Sache sorgt. •Interview: Jonathan Fink Sweetie, Film Sweetie, Darling! Zum Kinostart am 8. September die NEUE GESAMTBOX der Serie! Absolut alles & jedes Special! Alle 5 Staffeln, alle Specials und erstmals auf DVD: THE LAST SHOUT und exklusives Bonusmaterial! Erhältlich ab 26. August 2016 Jetzt vorbestellen! www.polyband.de

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