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gab August 2016

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Gesundheit 34 Praxis im

Gesundheit 34 Praxis im Nordend VOM WISSEN UND HANDELN Heiko Hanel heißt der neue Arzt im Team der „Praxis im Nordend“, wo er sich zusammen mit den Kollegen Elisabeth Wiesner von Jagwitz, Alexander Bodtländer und Axel Müller als Allgemeinmediziner und Internisten auch um Menschen mit HIV und Aids kümmert. Heiko Hanel hat über 15 Jahre im Bürgerhospital und im Haus 68 der Uniklinik mit HIV-Patienten gearbeitet. Im Interview erklärt er, wieso es wichtig ist, über seinen Immunstatus Bescheid zu wissen – und welche Probleme bei den sogenannten „Late Presentern“ entstehen können. WAS VERSTEHT MAN UNTER DEM BE- GRIFF „LATE PRESENTER“? JEMAND, DER SICH NICHT AUF HIV TESTEN LASSEN MÖCHTE? Nicht unbedingt. Zunächst sind das Patienten ohne Behandlung, deren Immunsystem durch die Erkrankung stark geschädigt wurde. Es können dann durch HIV ausgelöste Erkrankungen auftreten, wie eine bestimmte Form der Lungenentzündung. Zwischen dem Zeitpunkt der HIV-Infektion und einer Aids-definierenden Krankheit kann eine lange Zeit vergehen, in der die Infizierten nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. WELCHE GRÜNDE GIBT ES, DASS LEUTE ÜBER EINEN SO LANGEN ZEITRAUM NICHTS ÜBER IHREN INFEKTIONSSTATUS WISSEN WOLLEN? Da gibt es verschiedene Gründe. Meist denkt einfach niemand an eine mögliche Infektion. Aber auch Angst vor einem Test und den eventuellen Folgen eines positiven Befundes spielen eine Rolle. Außerdem gibt es Menschen, die nicht versichert sind und nicht zum Arzt gehen. Bei bestimmten Symptomen wie häufigen Lungenentzündungen aber auch bei einem grundsätzlich erhöhten Infektionsrisiko wie häufiger ungeschützter Sex oder sexuell übertragbaren Krankheiten wir Tripper sollte ein Test durchgeführt werden. Darüber muss natürlich auch gesprochen werden. Eine Störung des Immunsystems muss natürlich nicht zwingend HIV bedeuten, das kann ja auch irgendetwas anderes sein. WAS KANN MAN DEN LEUTEN RATEN, DIE ANGST VOR DEM TEST HABEN? Natürlich ist eine HIV-Infektion erst mal eine unangenehme Nachricht. Viele Ältere haben noch die schrecklichen Zustände der 80er Jahre im Kopf. Denen kann man sagen, dass HIV eine FOTO: BJÖ Erkrankung geworden ist, bei der man eine fast normale Lebenserwartung hat. Man sagt, die statistische Lebenserwartung eines gut therapierten HIV-Infizierten, entspricht der eines Rauchers. Die heutigen Medikamente sind einfach sehr nebenwirkungsarm. Ein Hauptgrund, wieso man früh mit einer HIV-Therapie anfangen sollte ist das Vermeiden von weiteren Scherereien. HIV führt unbehandelt zu weiteren Folgeerkrankungen. Ist es erst mal so weit gekommen, muss man nicht nur mehr Medikamente nehmen um die Begleiterkrankungen zu behandeln, sondern ist außerdem bei der Auswahl der Wirkstoffe eingeschränkt. Es gibt mittlerweile viele Einrichtungen, bei denen unkompliziert Tests durchgeführt werden können, zum Beispiel bei der AIDS-Hilfe, beim Gesundheitsamt und bei der AIDS-Aufklärung. ES GIBT AUCH DIEJENIGEN, DIE EINE DIAGNOSE HABEN UND SICH NICHT BEHANDELN LASSEN. Ja, da muss man auch Verständnis haben. Einige bekommen so eine Diagnose um die Ohren geknallt, und möchten damit erst mal nichts zu tun haben und sich nicht damit konfrontieren. Das gibt es, führt aber leider auch dazu, dass die Leute oft schon ziemlich krank sind, bevor sie mit einer Behandlung beginnen. Und es geht auch immer darum, dass man sich nicht nur um seine eigene Gesundheit sorgt, sondern auch um die Gesundheit seines Partners oder seiner Partnerin. Mit einer gut behandelten HIV-Erkrankung kann man die Viren im Blut nicht mehr nachweisen und reduziert damit das Übertragungsrisiko drastisch. EINE PERSÖNLICHE FRAGE: IST ES NICHT FRUSTRIEREND, PATIENTEN ZU BEHAN- DELN, DEREN FOLGEERKRANKUNGEN MAN KAUM NOCH HERR WERDEN KANN? Es ist schade, wenn man die verpassten Möglichkeiten sieht, und man denkt, dass man ein paar Jahre früher wahrscheinlich noch besser hätte helfen und ein ganz normales Leben hätte ermöglichen können. Als Arzt fängt man die Leute aber generell in dem Moment auf, in dem sie bereit sind, sich mit ihrer Erkrankung zu beschäftigen. Das gilt ja nicht nur für HIV. Und dann schaut man gemeinsam, dass man einfach das Beste draus macht. •Interview: Björn Berndt Praxis im Nordend, Oeder Weg 52 – 54, Frankfurt, www.praxis-im-nordend.de

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