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blu Dezember 2017

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FILM INTERVIEW JONATHAN

FILM INTERVIEW JONATHAN GROFF Seine Karriere begann Jonathan Groff, 1985 in Pennsylvania geboren, im Alter von zwanzig Jahren am Broadway, wo ihm wenig später mit der Hauptrolle im Musical „Spring Awakening“ auch der Durchbruch gelang. Danach übernahm er eine kleine Rolle in Ang Lees „Taking Woodstock“, war in mehreren Folgen der Serie „Glee“ zu sehen und als Sprecher im Animations-Welterfolg „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ mit von der Partie. Seit Mitte Oktober ist er in der unter anderem von David Fincher verantworteten Serie „Mindhunter“ bei Netflix zu sehen, von der auch schon eine zweite Staffel in Planung ist. Mr. Groff, gehören Sie zu den Leuten, die fasziniert sind von Serienkillern? Ehrlich gesagt war das vor „Mindhunter“ so gar nicht mein Thema. Obwohl es in meinem Bekanntenkreis wirklich viele Menschen gibt, die sich dafür enorm interessieren und alles verschlingen, was mit solchen Mördern zu tun hat: Filme, Bücher, Podcasts ... Mir erschloss sich diese psychologische Faszination ehrlich gesagt erst während der Arbeit an der Serie. Je länger mir die Kollegen gegenübersaßen, die diese Täter spielen, und je mehr wir an der Oberfläche ihrer Motivation kratzten, desto spannender wurde es. Hat denn die Zusammenarbeit mit David Fincher den hohen Erwartungen an ihn standgehalten? Absolut, keine Frage. Die Arbeit mit ihm ist unglaublich konzentriert, sehr pragmatisch und praxisorientiert. Wenn man nicht vorbereitet ist oder sich nicht richtig ins Zeug legen will, hat man bei ihm echt ein Problem. Aber das Beste ist, dass man David in jeder Sekunde anmerkt, mit wie viel Leidenschaft er für seine Arbeit brennt. Das sollte unter Regisseuren eigentlich keine Seltenheit sein. Ist es aber leider. Leider auch immer noch eine Seltenheit ist es, dass ein offen schwuler Schauspieler wie Sie einen heterosexuellen Protagonisten verkörpert. Hätten Sie sich das früher vorstellen können? Das ist eine sehr gute und berechtigte Frage. Ich war 24 Jahre alt, als ich mein öffentliches Coming-out hatte. Damals war es eine Art ungeschriebenes Gesetz, dass man mit einem solchen Schritt einen Teil seiner Karriere opfert. Aber ich war damals verliebt und kam für mich zu dem Schluss, dass es mir das Risiko wert ist, womöglich für gewisse Rollen nicht mehr infrage zu kommen. Ich wollte mich und mein Glück nicht verstecken, selbst wenn das vielleicht beruflichen Schaden mit sich bringt. Tat es das denn je? Erstaunlicherweise eben nicht. Im Gegenteil. Die Hauptrolle in der Serie „Looking“ zum Beispiel bekam ich nur, weil ich offen mit meinem Schwulsein umging – und das war aus künstlerischer Sicht eine der erfüllendsten Erfahrungen meines Lebens. Mit „Mindhunter“ darf ich nun etwas machen, das davon nicht weiter entfernt sein könnte. Allerdings mache ich mir auch nichts vor. Ich habe großes Glück, als schwuler Schauspieler im Jahr 2017 zu leben. Selbst vor zehn Jahren sah die Situation nämlich noch ganz anders aus. Ich gehöre zu denen, die nun davon profitieren, dass es zuletzt echten Fortschritt gab. Trotzdem gibt es immer noch viele Schauspieler und Schauspielerinnen, die sich nicht outen möchten. Sie werden etliche von ihnen kennen. Wie gehen Sie damit um? Wie soll ich schon mit denen umgehen? Auch ich selbst bin nicht immer so offen mit meiner sexuellen Orientierung gewesen und kann durchaus verstehen, warum man sich nicht outet. Es ist jedem zu hundert Prozent selbst überlassen, wie er damit umgeht und wann er wem was erzählt. Ich maße mir da kein Urteil an, dazu ist diese Sache viel zu persönlich. Sie haben eben schon angedeutet, wie enorm wichtig die Rolle in „Looking“ für Sie war. Warum genau? Weil es mir zum ersten Mal die Gelegenheit gab, mich richtig intensiv damit auseinanderzusetzen, was es eigentlich heißt, schwul zu sein. Es ist eine Sache, sein Coming-out zu haben, aber nochmal eine ganz andere, sich mittels einer solchen Figur Folge um Folge mit schwuler Kultur zu beschäftigen, die Interaktionen schwuler Männer zu untersuchen und tief in die Psychologie dieses Mannes einzudringen. Das war für mich eine sehr persönliche Erfahrung, bei der ich unglaublich viel über mich gelernt habe. Das ging weit hinaus über das Vergnügen, eine spannende Rolle zu spielen. Apropos Psychologie, die ja auch in „Mindhunter“ der Dreh- und Angelpunkt ist: Wie wichtig ist die für Sie als Schauspieler, verglichen etwa mit Instinkt oder Bauchgefühl? Oh, spannende Frage. Ich würde sagen, dass es auf die Balance ankommt. Ich mag es sehr, mich in langen, intensiven Gesprächen mit den Motivationen meiner Figur auseinanderzusetzen und genau zu erforschen, wo es möglicherweise Bezüge zu meinen eigenen Erfahrungen gibt. Doch oft habe ich es als am hilfreichsten empfunden, einfach nur meinen Text zu lernen und dann im Moment des Drehens ganz impulsiv auf meinen Instinkt zu hören. *Interview: Jonathan Fink Das komplette Interview gibt es auf www.blu.fm

FILM VERLOSUNG Mariah Carey gibt uns, was wir wollen?! „Eine Liebeserklärung an das Leben!“ ZEIT ONLINE Ende November erschien die erste Weihnachts-DVD der poppigen Soulerin: „All I Want for Christmas Is You“. Satte 23 Jahre nach der Erstveröffentlichung ihres mittlerweile erfolgreichsten Liedes erscheint dieses drollige Teil. Und es macht die (nicht nur jungen) Zuschauer sofort glücklich und „weihnachtsglitzerig“, denn es ist ein animiertes Abenteuer: Erzählt wird die Geschichte der kleinen Mariah, die sich einen Welpen wünscht ... Gut zu wissen: Die DVD bietet drei klassische Weihnachtslieder der Diva, unter anderem, wie der Albumtitel schon verrät, ihren Welthit „All I Want for Christmas Is You“ sowie ihr neues Lied „Lil Snowman“. Und das ist echt gute Musik! Die Gospelchöre, die Bilderchen und die tollen Beats tun ihr Übriges, um die 82 Minuten lange DVD zu einem echten Muss zu machen. Kitschig? Ja, aber super kitschig und daher GEIL, pardon: camp, nein: lustig. *rä www.blu.fm/gewinne FOTO: SALZGEBER.DE BRITCOM STATT BREXIT! 120BPM_blu_83x128.indd 1 09.11.17 15:18 „TRIFFT VOLL INS SCHWARZE!“ THE METRO KINO Ein Date für Mad Mary Der Film der Queerfilmnacht im Dezember ist „endlich mal wieder was Lesbisches“. Mary McArdle, die wegen ihres ungestümen Temperaments von allen nur Mad Mary genannt wird, kommt nach einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe zurück in ihre Heimatstadt Drogheda, einen Vorort von Dublin. Warum sie einsaß, will sie so schnell wie möglich vergessen. Kurz darauf lernt sie die Fotografin Jess kennen ... Die genauen Zeit- und Ortsangaben für die einzelnen Städte findest du hier: www.queerfilmnacht.de „LUSTIG, ORIGINELL UND ABSOLUT GLAUBHAFT“ HEAT DIE KOMPLETTEN SERIEN – JETZT NEU AUF DVD!

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