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blu April 2017

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MODE FOTOS: DANIEL

MODE FOTOS: DANIEL LATHWESEN Bevor er mit seinem eigenen Label MAT- THIAS MAUS MBRILLIANT durchstartete, war der Berliner schon Head of Design bei ELLA SINGH, einer Modemarke, die unter anderem Mode für „Leute heute“, „Deutschland sucht den Superstar“ und „Germany’s Next Topmodel“ stellte. Wir sprachen mit dem gebürtigen Darmstädter in seinem schicken Atelier in Berlin – in dem er übrigens auch (am liebsten vegan) lebt! „Ich überschreite gerne Grenzen“ Deine Hüftcolliers erinnern etwas an die Boylesque-Szene. Hm, das ist eine schöne und berechtigte Atmosphäre, aber ich sehe mich da nicht so. In meinen Augen sind das vor allem Künstler, die sich gegenseitig beklatschen. (grinst) Mir ist diese Szene zu eng. Bei mir ist es einfach so, dass anstelle des Brautkleids, wie bei anderen Designern, das Hüftcollier der Höhepunkt einer Modenschau ist. Das ist einfach ein Eyecatcher. Wer oder was inspiriert dich? Mich inspiriert zum Beispiel der Filmregisseur Peter Greenaway. Seine Kunst zeigt, das Grenzen nicht sein müssen im Kopf. Allgemein inspirieren mich Menschen, die über Klischees hinausgehen. Und die Sehnsucht ... Bist du eher melancholisch? Ja, absolut. Aber, hm, nun, sagen wir es so: Ich habe ein großes Herz, in dem viele Platz haben, auch Menschen aus der Vergangenheit. INTERVIEW MATTHIAS MAUS FOTO: MIRKO NAGEL

Liebeskummer, Weltschmerz, all das inspiriert mich. Unerfüllte Liebe treibt mich an ... Das ist auch gut, dadurch rastet man nicht. (grinst) Du inszenierst Mode auch gerne recht kunstvoll. Ich zelebriere meine Mode gerne, ja. Für Deutschland gilt: Individualität wird geschätzt, aber nicht gekauft. Also braucht man eine Inszenierung, die einen in die Presse bringt, die etwaige Sponsoren auf einen aufmerksam macht. Ich inszeniere gerne den Mann als Lustobjekt, was nicht heißt, dass ich ernste Themen ausspare. So engagiere ich mich seit drei Jahren für ein Projekt zum Thema Ehrenmord. Dreißig Prozent aller Ehrenmorde passieren an Männern und keiner weiß es! 2014 habe ich mich entschlossen, Einrichtungen zu unterstützen, die das Bewusstsein derer erweitern können, die aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen. Provozierst du gerne? Das ist ein Mittel, um Aufmerksamkeit zu generieren. Aber ich nenne es lieber so: Ich überschreite gerne Grenzen. Die Provokation ist bei mir kein Selbstzweck, sie soll auf meine Mode, auf meine Gedanken aufmerksam machen. Nacktheit ist für mich eine Hommage an die Schöpfung, nicht Porno. Sind Internetportale für dich eine Option? Das sind ja im Grunde die, die den Markt verändert haben. Mode als beliebiger Wegwerfartikel. Input wird nur durch Low- Budget -Masse geschätzt. Tatsächlich hat mich Zalando angefragt, ob ich für sie einige „sehr couturige“ Modelle fertigen kann, vier Outfits in einer Woche – für kaum Etat. Das war gar nicht zu schaffen, ich bräuchte da pro Outfit drei Wochen. Ich positioniere mich so: zweimal ihm Jahr Berlin Fashion Week mit meiner Show – meine wichtigsten Feiertage im Jahr. Und wie nutzt du die Fashion Week? Ich bin da mit meiner eigenen Schau beschäftigt. Die meisten Designer interessieren mich nicht. Es ist alles so austauschbar geworden. Ich favorisiere ohnehin immer die Off-Locations ... Wenn ich eine Schau mache, dann schaue ich immer, ob ich für das Thema der Kollektion eine passende Location, einen passenden Rahmen, das passende Ambiente finde. *Interview: Michael Rädel www.mbrilliant.com

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